SWR Kindernetz

Kommentar zur Gestaltung

Das Kindernetz präsentiert sich mit einheitlichen und klar aufgebauten Seiten, die eine einfache Handhabung ermöglichen. Die Seiten sind gut lesbar. Die immer oben stehende Navigationsleiste erlaubt ein leichtes Springen zwischen den einzelnen Sparten. Die Homepages der Kinder und Jugendlichen unterscheiden sich aufgrund des Gestaltungsspielraums, der sehr individuell genutzt wird.

Zusammenfassung

War das "SWR Kindernetz" früher einmal eine Stadt, so präsentiert es sich nunmehr als Spinnennetz, dessen einzelne Fäden "Netztreff", "Infonetz", "Spielenetz" und "Mediennetz" heißen.

Im "Netztreff" können sich Kinder und Jugendliche mit ihrer selbstgestalteten Homepage präsentieren, in Chats und Foren miteinander plaudern, E-Cards versenden oder einen Club, z.B. einen Abenteuerclub, gründen. Um im "Netztreff" aktiv sein zu können, müssen sich die Kinder mit kompletter Angabe von Geburtstag und Adresse sowie mit eigener und E-mail-Adresse der Eltern registrieren lassen. Die Daten werden, so verspricht das Kindernetz, nicht an Dritte weitergegeben. Zudem erscheinen sie nicht auf den Homepages der Kinder, die sich fortan im Kindernetz nur noch unter ihrem - bei der Anmeldung zuvor ausgedachten - Spitznamen zu erkennen geben (sollen). Dazu werden die Kinder (und ihre Eltern) bei der Anmeldung auch auf die Regeln des Kindernetzes aufmerksam gemacht, die Grundlegendes zum Verhalten im Internet sowie zum Daten- und Persönlichkeitsschutz enthalten. Knapp zusammengefasst lauten diese: Sowohl bei der Homepage-Erstellung als auch bei der Internet-Nutzung allgemein keine Namen, Adressen und Telefonnummern preiszugeben und keine Schimpfwörter zu verwenden (Netiquette). Die BetreuerInnen des Kindernetzes behalten sich vor, Seiten oder Beiträge zu löschen, die diesen Regeln nicht entsprechen.

Der Chat im "Netztreff" ist dienstags und donnerstags von 17.00 bis 19.30 Uhr sowie am Samstag von 14.00 bis 17.30 Uhr geöffnet. Auch hier fehlen Verhaltenshinweise (Chatiquette) und Anleitungen zum Chatten ebenso wenig wie Informationen für die Eltern.

Die Erstellung einer Homepage ist für ältere Kinder und Jugendliche leicht und schnell zu bewältigen. Für die Gestaltung kann zwischen verschiedenen Bildern und Hintergründen ausgewählt werden. Man kann seine Hobbys angeben und sich selbst in einem freien Text beschreiben. Steht die Seite dann im "Netztreff", können andere "NetzbewohnerInnen" Post an diese Homepage senden. Diese Briefe stehen dann für alle lesbar auf der persönlichen Homepage, können aber vom "Homepage-Besitzer"  bzw. von der Besitzerin jederzeit gelöscht werden.

Das Kindernetz wurde ursprünglich für Kinder bis 14 Jahre konzipiert. Tatsächlich aber liegt das Altersspektrum seiner Besucherinnen und Besucher von 10 bis 17 Jahren, vereinzelt sind auch jüngere Kinder (8 und 9 Jahre) vertreten. Mittlerweile gibt es tausende von Kinder- bzw. Jugend-Homepages. Die BetreuerInnen des Kindernetzes versuchen zwar Briefe, die nicht den Regeln des Kindernetzes entsprechen, zu entfernen, aber durch die große Anzahl der Homepages und den z.T. recht regen Briefwechseln gelingt dies vielleicht nicht immer. Eine sogenannte Alphabet-Suchmaschine, die pro Buchstaben eine Übersicht der  Kindernetzspitznamen ausspuckt, dient der gezielten Suche nach den Kinderhomepages. Neulinge hingegen bekommen auf der Startseite des "Netztreffs" einen extra Begrüßungsplatz, von wo aus man sie direkt besuchen kann.

Im "Infonetz" finden sich allerlei Wissens- und Informationsinhalte, auch zu aktuellen Themen aus der Politik, des weiteren Buch- und Spieltipps und eine Galerie, in der Fotos von Kinderveranstaltungen der ARD und selbstgemalte Bilder von Kindern ausgestellt sind. Ganz schön spannend geht's im "Spielenetz" zu: Denken, Knobeln, Puzzeln und noch vieles mehr steht hier auf dem Programm. Die Spielsammlung ist recht umfangreich und angefangen vom einfachen Memory bis hin zu originell gemachten Geschicklichkeitsspielen ist alles vertreten. Allein: die Notwendigkeit von einigen Zusatzprogrammen kann den Kindern das Spielen etwas verleiden. Die nötigen Plug-Ins werden zwar bei Mausklick automatisch auf den Rechner installiert (z.B. für die Fahrt durchs Monsterbergwerk), der Vorgang dauert dennoch eine Weile und erfordert zudem - und trotz allem - auch etwas Computerwissen, worüber die Kinder nicht immer verfügen. Unterstützung durch kundige Erwachsene kann also vonnöten sein.

Das "Mediennetz" schließlich bietet einen Überblick zu den Radio- und Fernsehangeboten, die der SWR, die Dritten Programme und die ARD sowie der Kinderkanal für Kinder in petto haben. Sendezeiten, Sendungsbeschreibungen, Neuigkeiten, Hintergrundinformationen und Highlights finden sich hier, ferner Informationen über einzelne Berufe im Fernseh- und Radiobereich. Zu den einzelnen Sendungen gelangen die Kinder via Links.

Bleibt abschließend festzuhalten: Das Kindernetz bietet Kindern (und Jugendlichen) einen geschützten Aktionsraum, in dem sie Erfahrungen mit dem Internet sammeln,  ihren Wissensdurst stillen, mit anderen kommunizieren und sich in etlichen Spielen vergnügen können. Dass das Kindernetz auch zur Selbstpräsentation der ARD-Kinderprogramme in Funk und Fernsehen dienen soll und damit der Bindung der Kinder an diese Sendungen und deren Merchandisingprodukte, ist zwar aus Sicht der Programmverantwortlichen verständlich, sollte aber aus pädagogischer Sicht nicht völlig außer Acht geraten.

Gesamtbewertung

• sehr empfehlenswert