Das Kinder-Portal

Kommentar zur Gestaltung

Die Seite ist farbenfroh und für Kinder ansprechend gestaltet, auch sind die Bildergeschichten gut illustriert. Leider ist die Schriftgröße der Texte sehr klein gewählt, sodass sich Kinder mit dem Lesen nicht gerade leicht tun dürften, schon gar nicht die Leseungeübten. Die Navigation auf den Seiten hat zudem ihre Tücken, da die linke Navigationsleiste beim Ansteuern der Kapitel plötzlich durch eine andere ersetzt wird. Um dann zu anderen Kapiteln zu gelangen, ist jedes Mal der Umweg über die Startseite zu gehen.

Zusammenfassung

Das Kinder-Portal ist ein Internetauftritt des Vereins "Anti-Kinderporno e.V.", der neben dem Kinder-Portal noch mit einigen anderen Websites im Internet zu dem Thema "Kinderporno" vetreten ist. Das Impressum des Vereins ist von der Hauptseite aus erreichbar.

Auf dem Kinder-Portal winkt die Diddlmaus freundlich zur Begrüßung, umringt von der Tigerente, dem Maulwurf Grabowski sowie Ernie und Bert aus der Sesamstrasse. Hier sind Mut-Mach- und andere Geschichten zu finden, anhand derer Kinder für sexuelle Übergriffe sensibilisiert - was z.B. schon mit dem vom Kind nicht gewollten Kuss anfängt - und zugleich darin gestärkt werden sollen, sich dagegen zu erwehren. "Wir wollen Dir hier gerne weiterhelfen, Dir Geschichten zum Mutmachen erzählen, über gute und schlechte Geheimnisse berichten" begrüßen die Macherinnen und Macher des Kinder-Portals ihre jungen Gäste.

Anhand von kleineren Bildergeschichten können die Kinder zum Beispiel nacherleben, wann ein Geheimnis "gut" oder "schlecht" ist und wann sich - je nach Situation - in ihrem Bauch ein "Ja-" oder "Nein"-Gefühl regen kann. Der Tenor der Geschichten lautet grundsätzlich: "Schlechte Geheimnisse darf man anderen weitersagen" und bei einem Nein-Gefühl "darfst du Nein sagen", selbst wenn die Oma dann vielleicht traurig ist, weil sie keinen Kuss bekommt. Damit die Kinder wissen, welche Rechte sie überhaupt haben, erhalten sie die UNO-Kinderrechte gleich mit an die Hand. Die "Mutmach-Geschichten" wiederum sollen sie darin stärken, an sich selbst zu glauben um im Fall der Fälle Unterstützung zu holen, z.B. von Erwachsenen, denen sie vertrauen.

Als Anreiz für Gespräche und Erzählungen bieten sich die illustrierten Geschichten übrigens auch für die pädagogische Arbeit mit Kindern zu diesem Thema an. Davon abgesehen erscheint es ohnehin sinnvoll, wenn sich die Bezugspersonen der Kinder bei deren Besuch des Kinder-Portals zumindest in gesprächsbereiter Nähe aufhalten, um sie so bei der Bearbeitung des Themas mit Antworten, Erklärungen und Zuwendung zu unterstützen.

Neben Buchempfehlungen, einer kleinen Linksammlung und Adressen von Beratungsstellen (die Adressenliste ist noch im Aufbau) beinhaltet das Kinder-Portal auch ein Gästebuch. In diesem melden sich jedoch überwiegend erwachsene Gäste zu Wort, was ein Hinweis darauf sein kann, dass Kinder (noch)seltener den Weg zum Kinderportal finden. Doch auch wenn sie sich im Gästebuch kaum äußern, ist hier eine Einschränkung hinsichtlichtlich der Bewertung des ansonsten gut gemachten Kinder-Portals vorzunehmen. Denn die Handhabung des Gästebuchs ist unter Datenschutz- und Sicherheitsaspekten nicht gutzuheißen, da dort der vollständige Name der Gäste und ihre E-Mail-Adresse veröffentlicht sind. Gerade weil die Macherinnen und Macher der Website aber das Anliegen verfolgen, die Kinder gegen sexuelle Übergriffe schützen und stärken zu wollen, sollten auch sie sorgfältig mit dem Persönlichkeitsschutz der Kinder umgehen. Auch wären Sicherheitstipps dazu, wie sich die Kinder im Internet verhalten können, angebracht. Denn schon längst geschehen die Übergriffe nicht nur in der realen, sondern auch (und gerade) in der virtuellen Welt. Ganz zu schweigen von den Spams (Werbe-Mails), die nicht selten erotischen Inhalts sind und die den heimischen Comupter-Briefkasten nur deshalb erreichen können, weil die E-Mail-Adresse z.B. in einem Gästebuch veröffentlicht ist.

Abgesehen von dieser Kritik betrachten wir - wie bereits erwähnt - das Kinder-Portal für Kinder (und Eltern), aber auch für Fachkräfte aus der pädagogischen Praxis, als ein brauchbares Angebot. Allerdings ist den BetreiberInnen anzuraten, sich eine kindgerechtere Internetadresse zuzulegen. Zumal etwaige installierte Filtersoftware auf dem Computer der Kinder nur den Begriff "porno" bzw. Kinderporno liest. Damit ist die Seite dann aber für Kinder gesperrt, denn auf das "Anti" aus "Anti-Kinderporno" dürfte die Filtersoftware nicht reagieren.

Gesamtbewertung

• empfehlenswert