Xtrakt

Kommentar zur Gestaltung

Die Website ist ansprechend und übersichtlich gestaltet. Die Navigation ist einfach. Für das Projekt "Kinderspuren im Netz" ist zum Abhören der Tonaufnahmen und zum Ansehen der Videosequenzen das Programm Real-Player notwendig.

Zusammenfassung

"xtrakt" ist das Kinder- und Jugendportal des SIN - Studio im Netz e.V. Der in München ansässige Verein ist eine medienpädagogische Einrichtung, die schon seit vielen Jahren multimediale Projekte mit Kindern und Jugendlichen durchführt und in diesem Feld Fortbildungen für pädagigische Fachkräfte anbietet. Einmal im Jahr vergibt SIN außerdem den PÄDI (Pädagogischer Interaktiv-Preis) für Computerspiele und Internetseiten. Alle PÄDI-Gewinner sowie weitere empfehlenswerte Computerspiele und "Klick-Tipps" sind bei "xtrakt" vorgestellt.

Ansonsten besticht die Website durch "Selbstgestaltetes und Kreatives von Kindern". Die Ergebnisse von mehreren Projekten aus Freizeitheimen und Horten geben Einblick in das kreative Schaffen junger Menschen und können Anregung für die eigene medienpädagogische Arbeit sein. Kreativ zeigen sich auch die verschiedenen Computer-Clubs, die sich auf "xtrakt" ebenfalls präsentieren.

Bereits seit der Jahrtausendwende hinterlassen über 105 Mädchen und Jungen zwischen fünf und zwölf Jahren ihre "Kinderspuren im Internet". Dieses Projekt ist ein virtuelles Zeitdokument medienpädagogischer Aktivität. Sein Anliegen war (oder ist es noch) die Bereitstellung einer Plattform, auf der Kinder - im Sinne des Partizipationsgedanken - den virtuellen Raum bevölkern und langfristig individuell gestalten können. Mit Fotos, Zeichnungen und kleineren Hör- oder Filmbeiträgen können sie ihre eigene Homepage immer wieder neu gestalten und so ihre "Spuren" im Netz hinterlassen - und zwar mindestens bis zum Jahr 2013, wenn nämlich auch das jüngste der mitmachenden Kinder erwachsen ist. Als Erinnerung an ihre Kindheit und Jugend finden die 105 Mädchen und Jungen dann auf dieser Internet-Seite ihre "Spuren" wieder.

Die Kinderhomepages sind einfach und übersichtlich aufgebaut. Auf Fotos oder in Videosequenzen stellen sich die Kinder vor: sie erzählen, wer sie sind, was sie mögen oder nicht mögen und was ihnen aktuell am Herzen liegt. Dazu präsentieren sie Selbstgemaltes oder geben in Hörbildern (eigene und andere) Töne von sich. So zeigen die "Kinderspuren im Internet" mithin eindrucksvoll, wie sich in medienpädagogischen Projekten multimediale Gestaltungsmittel kreativ und als Mittel des Selbstausrucks nutzen lassen. Ob alle der beteiligten Kinder ihre Homepages bis 2013 ausbauen, ist ihre je eigene Entscheidung und bleibt abzuwarten. Vorläufig jedenfalls ist die Plattform (auch finanziell) bis zum August 2013 gesichert.

Trotz aller Wertschätzung für dieses beachtenswerte Projekt, gibt es leider auch Kritisches anzumerken. Als sich die "Kinderspuren im Internet" vor sechs Jahren auf den Weg machten, waren die Schattenseiten des weltumspannenden Netzes zwar schon vorhanden, aber bei weitem noch nicht so ins pädagogische Bewusstsein vorgedrungen, wie das heute der Fall ist. Heute wissen wir, dass es nicht unproblematisch ist, Kinderfotos ins Netz zu stellen. Es mag vielleicht übervorsichtig klingen, wenn man sich darum sorgt, was mit den porträtierten "Kinderspuren" alles geschehen mag. Aber im Internet stehen die Fotos nun einmal weltweit für alle und jeden zur Verfügung und es gibt keine Kontrolle mehr darüber, wer sich die Bilder herunter lädt, manipuliert und für fremde Zwecke missbraucht. Im Interesse der Kinder sollten die Macher von "xtrakt" darum daüber nachdenken, ob es wirklich nötig ist, von Kindern Portäts und Nahaufnahmen, die sich nämlich leicht in andere Kontexte einbinden lassen, in der virtuellen Welt zu veröffentlichen. Schließlich bieten Medien genügend kreative Werkzeuge der Selbstdarstellung bzw. Homepagegestaltung. Davon zeugen die vielen Produkte aus anderen Projekten, wie sie auf "xtrakt" ebenso ihre Spuren hinterlassen.

Gesamtbewertung

• empfehlenswert