"Kinder entwickeln ihre eigenen Bilder"
Kirsten Boie, eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands, rät Eltern dazu, für ihre Kinder individuelle abgestimmte Bücher auszusuchen.
Durch Zufall zum Schreiben gekommen
Sie gehört zu den erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands, für ihre Bücher wurden ihr zahlreiche Preise verliehen, im vergangenen Jahr sogar der Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk – wer hätte gedacht, dass Kirsten Boie eher durch Zufall zum Schreiben gekommen ist? "Eigentlich wollte ich schon als Kind Bücher schreiben", erinnert sich die 58-Jährige, "aber als ich älter wurde, hab' ich immer mehr Abstand davon genommen."
"Paule" war gleich ein Erfolg
Sie gehört zu den erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands, für ihre Bücher wurden ihr zahlreiche Preise verliehen, im vergangenen Jahr sogar der Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk – wer hätte gedacht, dass Kirsten Boie eher durch Zufall zum Schreiben gekommen ist? "Eigentlich wollte ich schon als Kind Bücher schreiben", erinnert sich die 58-Jährige, "aber als ich älter wurde, hab' ich immer mehr Abstand davon genommen."
Autoren dürfen es sich nicht zu leicht machen
Seither hat die Autorin mehr als achtzig Bücher geschrieben, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Damit ist sie eine der meist gelesenen Kinder- und Jugendbuchautorinnen in Deutschland. Seit einigen Jahren unternimmt sie im Auftrag des Goethe-Instituts Reisen ins europäische und nichteuropäische Ausland, um Kindern die Lust am Lesen zu vermitteln. Im Gespräch über die Schwierigkeit beim Schreiben von Kinderbüchern sagt sie, es sei wichtig, "nicht der Versuchung zu erliegen, es sich zu leicht zu machen und in der Kniebeuge zu schreiben – aber auch nicht so zu tun als wären die Leser erwachsen und man könnte ihnen dasselbe zumuten wie den erwachsenen Lesern".
Trostbücher von Astrid Lindgren
Arbeitet sie an einem Buch, folgt sie keinem Patentrezept, sondern schreibt das, was sie will und woran sie Freude hat. Ob es ein gutes Buch wird, weiß die Autorin selbst erst dann, wenn ihre Freude auf die junge Leseschaft übergeht. Wichtig ist ihr beim Schreiben jedoch, sich immer daran zu erinnern wie es war, als sie selbst so alt war wie ihr heutiges Publikum. Sie selbst hat als Kind "Unmengen" gelesen: "Vor allem Astrid Lindgrens Bullerbü-Bücher habe ich geliebt. Das waren meine Trostbücher, als es mir schlecht ging", erinnert sie sich.
Das richtige Buch fürs Kind
Eltern, die ihre Kinder zum Lesen motivieren wollen, gibt sie den Tipp, sich die Mühe zu machen, das richtige Buch für das Kind zu finden. Wichtig ist, dass die Lektüre oder das Durchblättern Spaß macht. "Schließlich macht es einen großen Unterschied, ob das Kind ein Jahr oder zwölf Jahre alt ist", sagt die Autorin, "aber zum Glück gibt es bei uns für jedes Alter und für jedes Interesse genügend Geschichten." Ihrer Meinung nach ist es sehr wichtig, Kinder möglichst früh an Bücher heranzuführen.
"Bücher müssen Spaß machen"
Vorlesen, findet Kirsten Boie, die sich in mehreren Vorträgen und Aufsätzen mit verschiedenen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur befasst hat, sehr wichtig. "Kinder müssen früh die Erfahrung machen, dass Bücher Spaß machen können. Wenn Bücher das letzte Medium sind, mit dem sie konfrontiert werden, wenn sie längst Fernsehen, Konsole, PC und CDs kennen, dann wird es schwierig." Besonders wichtig am Vorlesen findet die promovierte Literaturwissenschaftlerin, dass Kinder lernen, ihre eigenen Bilder zu entwickeln und ihre sprachlichen Fähigkeiten geschult werden. Da es sich beim Lesenlernen um eine äußerst komplexe Tätigkeit handelt, haben es Kinder, denen bereits früh vorgelesen wurde wesentlich leichter. Kirsten Boie empfiehlt eine halbe Stunde Vorlesezeit schon für Babys ab einem halben Jahr.
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