StartInformieren
  
 
 
 
 

Wenn die Zeit zum Thema wird

Auf welche Art und Weise können die Mädchen und Jungen ihren eigenen Lebens- und Arbeitsrhythmus finden und Zeit erfahren?

Zeit ist immer da

"Wie lange dauert es noch, bis wir alle in den Garten raus gehen?" möchte Sina (vier Jahre) wissen. Armin (sieben Jahre) will erfahren, wann endlich der Frühling kommt. Die Zeit ist immer und überall gegenwärtig. Als direktes oder auch verstecktes Thema ist sie immer vorhanden. Wir müssen nur darauf aufmerksam werden und Sensibilität hierfür in der Gruppe, unter den Pädagoginnen und Pädagogen sowie den Eltern schaffen. Gemeinsam mit den Fachkräften diskutieren die Kinder über ihre Möglichkeiten die Zeit zu messen und beschließen ein Projekt zu diesem Thema zu machen.

Der Projektablauf Schritt für Schritt

Elternmitarbeit

Zunächst wurden die Eltern vorab über einen Elternabend beziehungsweise mit Hilfe von Elternbriefen über das "Zeitprojekt" informiert. Mögliche Unterstützungsoptionen durch die Eltern wurden geklärt.

Zeit und Zeitmessinstrumente

In den nächsten Tagen brachten die Kinder verschiedene Zeitmesser mit. Von Sanduhren in verschiedenen Größen bis hin zur Armbanduhr, der Pendeluhr in der Glasglocke und den Kurzzeitküchenweckern war alles vertreten. Die Geräte wurden von den Kindern ausprobiert und die Technik erkundet. Ein paar überlassene Uhren wurden von den Kindern geöffnet, bestaunt und sorgsam zerlegt. Später versuchten sie dann, die Uhrwerke wieder zusammenzusetzen und es entstanden neue Objekte durch kreative Kombinationen der vorhandenen Einzelteile.

Eieruhr in Apfelform © 123rf.com/Tina Rencelj© Micha Fleuren - Fotolia.comSanduhr © 123rf.com/Alessandro De Leo
Eieruhr in Apfelform
 
Eieruhr in Eierform
 
Sanduhr
 

Die Fragen werden gemeinsam mit den Kindern gesammelt

Die Fragen, die sich während der Projektarbeit ergaben, wurden alle gesammelt und von den Kindern aufgemalt oder mit Unterstützung der pädagogischen Fachkraft aufgeschrieben. Beim Aufzeichnen ergaben sich häufig neue Fragen, um die der Fragenkatalog dann erweitert wurde. Können Uhren Wettrennen machen? Emma stellte fest: "Zeit dauert ganz lange, wenn ich dringend auf Toilette muss und wir erst eine suchen müssen." Und Merten fügte hinzu: "Es dauert immer lange, bis der Postbote mit den Päckchen kommt." Ist Zeit für jeden verschieden? Gibt es Möglichkeiten, das unterschiedliche Erleben und Empfinden von Zeit für alle gleichzeitig beziehungsweise gleich erfahrbar zu machen? Nach längerer Diskussion einigten sich die Kinder auf ein Experiment, das zwei verschiedene Abläufe vorsah. Die Kinder wurden hierbei durch die Erzieherin oder den Erzieher unterstützt.

Zeitmessversuch in der Praxis

Der erste Ablauf zum vergleichenden Messen von Zeit, so der Beschluss der Kinder, sah vor so lange wie möglich still sitzen zu bleiben. Ein roter Klebepunkt auf der Uhrenskala sollte den Beginn markieren. Mit dem ersten Geräusch sollte der Versuch dann enden. Um das Ende des Experiments zu dokumentieren, sollte ein weiterer Punkt aufgeklebt werden.

Das Experiment

Als das Experiment beginnt, ist die große Uhr mit ihrem lauten Ticken das einzige Geräusch im Raum. Nach vier Minuten muss abgebrochen werden. Die Kinder sind sich uneinig. Für einige hat es zu lange gedauert, andere hätten gern noch weiter ausgeharrt. Am nächsten Tag, gleiche Uhrzeit, wird die "Vergleichstudie" gestartet, nach der Besprechung und mit dem Fixieren des Klebepunkts auf der Uhr, beschäftigen sich die Kinder mit einem in der Gruppe beliebten Spiel. Als nach genau vier Minuten abgebrochen wird, sind sich die Kinder einig: Vier Minuten können ganz schön kurz sein! Matthias, eines der Kinder, ist der Zeitwächter. Er hat den Versuch als Beobachter begleitet und versichert nun die Richtigkeit des Ablaufs.

Weiterlesen

>

Reflexionsphase und Ausblick
Für die Kinder eröffnen sich Mitwirkungsmöglichkeiten. Sie ergreifen Initiative und fördern somit ihre Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit und Selbstorganisation.

Zurück

>

"Können Uhren Wettrennen machen?"
zur Startseite des Artikels