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Energie ist in den Köpfen angekommen

Spielerisch und eng orientiert am kindlichen Alltag hat sich die Kita "Kinderkreisel" in Duvenstedt dem Thema Energie angenähert. Im Rahmen des Modellprojektes KITA21 der Umweltstiftung "Save Our Future" hat das "Kinderkreisel"-Team 15 kleine Energiedetektive "ausgebildet".

Wasserhahn zudrehen beim Einseifen

"Ich habe Energie für euch gespart." Stolz kommt der fünfährige Marcel von der Toilette und berichtet, dass er beim Händewaschen, als es ums Einseifen ging, sofort den Wasserhahn zugedreht hat. Der Junge hat verstanden, dass es wichtig ist, mit Ressourcen sparsam umzugehen. In der Kita "Kinderkreisel" in Duvenstedt kann man täglich erleben, wie ein Projekt zum Thema Energie in den Köpfen der Kinder angekommen ist. Vor drei Wochen konnte das Team eine Urkunde in Empfang nehmen, auf der nun auch schwarz auf weiß verzeichnet ist, dass sich das Team im "Kinderkreisel" um die Vermittlung von nachhaltiger Entwicklung verdient gemacht hat.

Anfangs mehr Fragen als Antworten

Völlig neu war das Thema Nachhaltigkeit nicht. "Unser Kindergarten ist in verschiedenen Bereichen ökologisch orientiert", erzählt Felix Kronberg. Das Dach der Kita ist begrünt, die Lebensmittel stammen vom benachbarten Ökohof, das Spielzeug ist aus Holz. Im Rahmen des Modellprojektes KITA21 der Umweltstiftung "Save Our Future" (S.O.F.) konnten vier Erzieherinnen und Erzieher aus der Einrichtung an einem Einführungsworkshop zum Thema Energie teilnehmen. "Denn wir haben uns zuerst einmal selbst gefragt, was uns dazu einfällt", schildert Felix Kronberg den Auftakt des Projektes im Mai 2009. "Und da tauchten auch für uns mehr Fragen als Antworten auf." Bevor 15 Kinder, damals zukünftige Vorschulkinder, für die "Umweltgruppe" im Rahmen des Energieprojektes ausgesucht wurden, haben sich die Pädagoginnen und Pädagogen überlegt, wie sie das Thema angehen wollten. "Wir wollten nicht physikalisch erklären, welche Prozesse ablaufen. Wir haben beispielsweise versucht, Energie an Bewegunsformen festzumachen", beschreibt Felix Kronberg. "Und wir haben Fragen gestellt: Wer braucht Energie? Wofür? Ist sie fühlbar?"

Spielkarussell, © Kita DuvenstedtSommerdusche im Freien; © Kita Duvenstedt
(Sonnen-)Energie treibt das Karussell an.
 
Sommerdusche im Freien
 

Energiedetektive unterwegs

Im Laufe des Projektes, das über einen Zeitraum von einem guten halben Jahr angelegt war, beschäftigten sich die Kinder einmal in der Woche für etwa 90 Minuten mit dem Thema Energie: Als Energiedetektive suchten sie beispielsweise in der Kita, an welchen Stellen Strom eintraf und überlegten, wofür diese Energie gebraucht wird. "Wir haben die Steckdosen gezählt", schildert Felix Kronberg. "Wir haben mit kleinen Aufklebern alles markiert, was Strom braucht. Die Kinder konnten sich einen Sicherungskasten anschauen. Wir haben auch mal eine Sicherung rausgedreht und die Kinder sahen, wie es dunkel wurde." Die Energiedetektive führten auch kleinere Versuche mit Strom durch. "Darüber haben die Kinder dann untereinander gesprochen, haben ihre Erfahrungen diskutiert. Und sie haben natürlich auch zu Hause mit ihren Eltern darüber gesprochen: Plötzlich wurden Energiesparlampen und WC-Spülungen zum Thema." Besonders gefallen hat den Kindern, dass sie sich selbst ihre Meinung bilden und etwas aktiv mitgestalten konnten.

Sonnenuhr; © Kita DuvenstedtKindergruppe Kinderkreisel, © Kita Duvenstedt
Selbst gebaute Sonnenuhr
 
Kindergruppe Kinderkreisel
 

Das Wort "Photovoltaik" geht allen glatt über die Lippen

Begeistert hat die Umweltkinder auch das so genannte "Energiefahrrad", das von der Umweltstiftung S.O.F. bereitgestellt wurde. Dieses wurde an eine Lichtampel, einen Kassettenrekorder und sogar an eine Bohrmaschine angeschlossen – und dann mussten die Mädchen und Jungen ordentlich in die Pedale treten. Damit den Kindern die Energie nicht ausging, bekamen sie zuvor ein Stück Apfel. Dass nicht nur der menschliche Körper Energie braucht, wurde bei den grundsätzlichen Fragen zur Energiegewinnung besprochen. Die Kinder verstanden schnell, dass nicht alle Rohstoffe aufgebraucht werden dürfen. "Wir haben schon darüber gesprochen, dass Kohlekraftwerke Dreck machen, dass Atomkraftwerke viel Müll hinterlassen, den man schlecht wegmachen kann, und dass es Windräder oder Solaranlagen gibt, die für umweltfreundliche Energie sorgen", berichtet Felix Kronberg. "Das Wort ,Photovoltaik' kennen jetzt alle Kinder und es geht ihnen glatt über die Lippen."

Eine Solaranlage für das Spielhaus

Um die Energie der Sonne anschaulich zu machen, wurden kleine Experimente mit der Kraft der Sonne durchgeführt, es wurden Solarmodelle gebaut, und das Spielhaus bekam eine eigene kleine Solaranlage. Die Kinder konnten sich anschauen, wie der Elektriker ein großes Kabel legte. Anschließend konnten sie das Licht und die Klingel an- und ausschalten. Diese spielerische, am Alltag der Kinder orientierte Annäherung machte es möglich, dass sie Zusammenhänge begreifen konnten. "Das heißt aber natürlich nicht, dass ihnen das Thema ständig am Herzen liegt", berichtet Felix Kronberg. "Aber ihr erworbenes Wissen ist abrufbar, wenn wir fragen oder wenn in anderen Zusammenhängen ein Stichwort fällt." Das Team im "Kinderkreisel" Duvenstedt hofft, einen Grundstein dafür gelegt zu haben, dass die Kinder Zusammenhänge erkennen können und auch verstehen, wie sich das eigene Verhalten, Stichwort Klimawandel, auf andere Menschen auswirken kann.

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