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Sprache lernen mit allen Sinnen

Sprachförderung ist eine Querschnittsaufgabe, dass heißt sie findet immer und überall statt: beim Basteln, beim Singen, beim Sport. Das Miteinander im Kita-Alltag fördert die Kommunikation; Lautspiele, Reime oder Tänze vermitteln den Kindern Spaß im Umgang mit Sprache.

"Norden, Westen, Süden, Osten – von diesem Essen möcht' ich kosten. Norden, Osten, Süden, Westen – mit euch schmeckt es am besten!". Ein ganz normaler Tischspruch, wie er täglich im Kindergarten gesprochen wird. Er ist Teil eines festen Rituals, er ist rhythmisch, er macht Spaß – und ist somit ein schönes Beispiel dafür, dass Sprachförderung in allen Bereichen des Kita-Alltags verankert werden kann.

Hoher Stellenwert im Alltag

Sprachförderung im Kindergarten nimmt zu Recht einen hohen Stellenwert im Kindergarten-Alltag ein: "Damit geht es los, wenn die Kinder bei uns abgegeben werden und Sprachförderung endet, wenn sie am Nachmittag wieder abgeholt werden", beschreibt Sonja Jahn, Diplom-Sozialpädagogin am Frohsinn Bildungszentrum Augsburg e.V., in dessen Trägerschaft sich die "Kinderwelt Augsburg" befindet. In dieser Einrichtung werden gut 50 Kinder meist nicht deutscher Herkunft betreut. Sprache ist eine der zentralen Kompetenzen, die Jungen und Mädchen erwerben müssen; da spielt es keine Rolle, ob die Kinder Muttersprachler sind oder Deutsch ihre Zweitsprache ist. Am besten wird diese Schlüsselkompetenz durch soziale Interaktion und das tägliche Miteinander gefördert. Dabei erweisen sich die Aktivitäten als besonders gewinnbringend, die alle Sinne ansprechen: Spielen, Basteln, Musik und Sport bieten vielfältige Möglichkeiten zur Integration von Sprachförderungsmaßnahmen. Ebenso wichtig sind feste Rituale, die den Tagesablauf bestimmen. Das gilt sowohl für Kinder, die bereits sprachlich gut entwickelt sind, als auch für diejenigen, die noch mit sprachlichen Defiziten zu kämpfen haben. Erzieherinnen und Erziehern kommt dabei die Aufgabe zu, darauf hinzuweisen, wenn Kinder einen Sprachfehler haben und der Unterstützung eines Logopäden oder einer Logopädin bedürfen.

Vorlesen, Singen, Filme schauen

Zur Sprachförderung gehört unter anderem die Wortschatzerweiterung und die Fähigkeit, Sätze zu bilden. Vorlesen, gemeinsames Singen, ein Theaterbesuch oder das gemeinsame Anschauen eines Films sind dabei Möglichkeiten, Sprechanlässe zu schaffen. Solche ritualisierten Aktivitäten sind wichtig, allerdings  bieten sich die besten Gelegenheiten für Sprachfördermaßnahmen im Alltag der Kita-Gemeinschaft, wie beispielsweise beim paarweisen Tischdienst, wo sich die Kinder gut abstimmen müssen. Hier kommt schließlich die soziale Komponente zum Tragen: Denn Sprachförderung bedeutet nicht nur, dass Satzbildung, Wortschatz und Grammatik geschult werden. Die Sprachkompetenz eines Kindes fördern bedeutet auch, dass Kinder lernen, andere zuerst aussprechen zu lassen und ihnen zuzuhören.

Sprache hilft dabei, sich die Welt zu erschließen

"Überall steckt Sprache drin" – entsprechend diesem Motto eines langjährigen Projekts des Deutschen Jugendinistituts (DJI) "Sprachliche Förderung in der Kita" sollten pädagogische Fachkräfte Sprachförderung als Querschnittsthema und kontinuierliche Aufgabe in den Alltag des Kindergartens integrieren. Eine wichtige Rolle spielen auch die Eltern, die durch Gespräche mit ihren Kindern, durch Vorlesen und gemeinsame Aktivitäten ihren Teil dazu beitragen, dass Kinder Sprache als etwas Schönes erleben: "Vor allem aber beflügelt Sprache den Geist und das Denken. Sie ermöglicht, Wissen zu erwerben, sich Dinge vorzustellen und zu ergründen, Zusammenhänge zu verstehen und sich die Welt zu erschließen", so formuliert es Petra Best vom DJI, die an dem Projekt mitgearbeitet hat.

"Sprachförderkräfte" in Rheinland Pfalz

In Rheinland-Pfalz wurde vor drei Jahren eine flächendeckende zusätzliche Sprachförderung in den Kindertagesstätten initiiert. "Diese Sprachförderung genießt große Zustimmung bei allen Beteiligten", betont die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen. Das Bundesland hat ein Qualifizierungsprojekt "Sprache – Schlüssel zur Welt" auf den Weg gebracht, in dem landesweit gut tausend Expertinnen und Experten mit dem Zertifikat "Sprachförderkraft" ausgezeichnet wurden. Im Rahmen des Projekts wurde ein landesweites Netz von Weiterbildungsanbietern geschaffen: 51 Fortbildungsanbieter führen aktuell Qualifizierungsmaßnahmen für Sprachförderkräfte durch, die auf dem 2008 zwischen Land, Kommunen, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden vereinbarten Qualitätsrahmen basieren.

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