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"Das Gras trinkt das Wasser"

Im EU-Projekt "Dig and Learn - Kids explore the Ground" wird der Lebensraum Boden und seine Gefährdungen in den Mittelpunkt gerückt. Im Zuge dessen werden neue attraktive, nachhaltige Lehr- und Lernformen entwickelt - die Kinder lernen zu beobachten, zu hinterfragen und eigene Wege zu gehen.

Umweltproblem vor unseren Augen

Schwappen Hochwassermeldungen durch die Nachrichten, kommt das Thema vielen Menschen wieder ins Bewusstsein – die Bodenversiegelung.  Wenn kein Regen mehr in den Boden eindringen kann und wenn dadurch viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden, spricht man von Boden– oder Flächenversiegelung. "Sie findet vor unseren Augen statt", sagt Margret von der Forst-Bauer, Leiterin des Bildungszentrums im Wissenschaftsladen Bonn. "Und doch fehlt das Gefühl dafür. Dass sie so um sich greift halten Umweltexperten für ein großes ökologische Problem in Deutschland."

Unersetzbare Ressource – der Boden

Wie man Kindern deutlich machen kann, dass der Boden eine wertvolle und unersetzbare Ressource ist, zeigt das EU-Projekt "Dig and Learn - Kids explore the Ground". Dort werden der Lebensraum Boden und seine Gefährdungen in den Mittelpunkt gerückt und neue attraktive, nachhaltige Lehr- und Lernformen entwickelt. In das Projekt, das unter Leitung des Wissenschaftsladen Bonn stattfand, wurden Hochschullehrkräfte und Umweltpädagogen und -pädagoginnen aus Deutschland (Fachhochschule Höxter/Lippe) sowie aus Rumänien und Ungarn einbezogen. Gemeinsam mit Kindergartenkindern und Grundschulklassen entwickelten sie praxisnahes, spannendes Material zur Bodenerforschung durch Kinder. Das Projekt zeigt sehr anschaulich, wie der Bildungsbereich Natur zur Beobachtung, zum kritischen Hinterfragen und zum eigenständigen Handeln einlädt und damit gleichzeitig wesentliche Aspekte nachhaltiger Bildung berührt.

Forschen in der Natur

Bei "Dig and Learn"  machten sich Kindergartenkinder daran, die Elemente Erde, Luft und Wasser zu betrachten - und zwar konkret draußen in der Natur, nicht in den Räumen der Kindergärten. "Auch für viele Erzieherinnen, die mitgemacht haben, war dies ein neuer Weg – auch für sie war es ein neuer Ansatz, dorthin zu gehen, wo der Gegenstand ist, den sie erforschen wollten", berichtet Margret von der Forst-Bauer. Gemeinsam schauten sich Erziehende und Kinder im Alter von vier und fünf Jahren die Bodenbeschaffenheit in ihrem Umfeld an. Schnell erkannten die Kinder, nachdem sie Straßenbelag, Betonplatten, Gartenboden und den Sandboden im Sandkasten untersucht hatten, wie unterschiedlich es um den Boden bestellt sein kann.

Mit großer Freude selbst experimentieren

Daraus ergeben sich unterschiedliche Erfahrungen - die Spiele, die sie auf Plattenwegen, der Straße oder im Sandkasten spielen können, fühlen sich ganz unterschiedlich an: Man kann in Ruhe im weichen Sand buddeln, man kann mit Straßenkreide auf den Asphalt malen – muss aber auf die Autos achtgeben. "Schnell lernten sie, was versiegelte Bodenflächen sind", erzählt Margret von der Forst-Bauer. "Mit großer Freude experimentierten sie selbst, erspürten, was es bedeutet, wenn Wasser im Boden versickert. In kleinen Versuchen schlossen sie Wetten darauf ab, wo Wasser sich seinen Weg zwischen den Steinen suchen würde. ,Das Gras trinkt das Wasser', meinte ein viereinhalb Jahre altes Mädchen andächtig nachdem sie beobachtet hatte, wie das Wasser in den Boden eindrang auf dem Gras wuchs."

Auch Eltern wurden hellhörig

Animiert durch das Projekt ihrer Kinder, wurden einige Eltern hellhörig. Ein Elternpaar entsiegelte seine Garageneinfahrt. "Dabei geht es nicht um Schwarz-Weiß-Malerei", betont Margret Forst-Bauer. "Sondern darum, in welchem Verhältnis alles steht. Natürlich ist es auch wichtig, dass Straßen da sind für Autos. Aber die Kinder stellten schon die Frage, warum denn überall der Boden versiegelt sein muss." Als Anwohnerinnen und Anwohner des Rheins, war ihnen die Gefahr des Hochwassers sehr gegenwärtig. "BNE will sachliche Bezüge vermitteln und erlebbar machen, wie alles zusammenhängt", so die Umweltpädagogin. Das Projekt "Dig & Learn" wird ausführlich auf einer eigenen Internetseite vorgestellt. Dort können Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherinnen Lehrmaterialien herunterladen. (siehe Zusatzinformationen in der rechten Spalte).

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