Computerspiele im Kindergarten
Computerspiele sind bereits bei Kindern im Kindergartenalter beliebt und stoßen auf reges Interesse. Schon im Alter zwischen vier und fünf Jahren beginnen Viele sich dafür zu begeistern, weil sie von bewegten Bildern fasziniert sind.
"Learning by doing"
Durch die Beobachtung älterer Kinder lernen sie, wie diese mit dem Computer umgehen und versuchen nach dem Prinzip "Learning by doing" herauszufinden, wie etwas funktioniert. Mithilfe geeigneter Lernspiele entwickeln Kinder bereits im Vorschulalter Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für spätere Lern- und Bildungsprozesse sehr nützlich sein können. Mit kompetenter Begleitung und unter Anleitung können Computerspiele daher bereits im Kindergarten eingesetzt werden, um kognitive Prozesse sowie technische Kompetenzen in dieser Altersgruppe zu fördern. Computerspiele, und dazu gehören auch Lernspiele, sind in Spielklassen (Genres) eingeordnet und unterliegen einer Alterskennzeichnung. Die Freigabe einer Software für eine entsprechende Altersklasse basiert auf der rechtlichen Grundlage des Jugendschutzgesetzes und wird von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) verbindlich festgeschrieben.
Welche Genres gibt es?
Vielfältige Kategorien
Computerspiele sind in sogenannte Genres (Spielklassen, Spielgattungen) unterteilt. Neben Action-Adventures, Sportspielen, Simulationen, Rollen- oder Strategiespielen finden sich auch Denk- und Gesellschaftspiele sowie kreative Spiele. Die Spiele aus dem Genre der kreativen Spiele sind freigegeben ohne Altersbeschränkung. Software, die dieser Kategorie zugeordnet ist, kann durchaus für den Einsatz im Kindergarten geeignet sein. Bereits jüngere Kinder sind in der Lage mit diesen Spielen umzugehen. Aus der Sicht des Jugendschutzes ist dieses Genre als unbedenklich eingestuft und beeinträchtigt nicht die Entwicklung eines Kindes.
Für jedes Kind individuell entscheiden
Auch wenn Spielprogramme im Sinne jugendschutzrechtlicher Vorschriften als unbedenklich gelten, sollte daran gedacht werden, dass diese Spiele in ihrer Komplexität das kognitive Verständnis von Kindergartenkindern übersteigen können. Nicht alle Kinder sind in der Lage, Computerspiele gleichermaßen zu beherrschen.
Was ist eine Alterskennzeichnung?
Jedes Computerspiel, das in Deutschland verkauft wird, besitzt eine Alterskennzeichnung. Bei den Spielen kann es sich sowohl um Spiele für den Computer als auch um Spiele für verschiedene Spielkonsolen, also computerähnliche Geräte, handeln. Es existieren fünf Kennzeichen. Die Kennzeichen sind mit einem farblichen Symbol (Label) und dem entsprechenden Freigabevermerk gemäß §14 Jugendschutzgesetz (JuSchG) auf der Verpackung abgebildet.
Neuerung seit dem 1. Juni 2009
Mit Wirkung zum 1.Juni 2009 hat die USK in Deutschland neu gestaltete und größere Alterskennzeichen vorgestellt. Die neuen Logos stellen die Alterszahl in den Vordergrund der Gestaltung und verbessern die optische Wahrnehmung der Altersfreigabe. Insbesondere die Kennzeichen "Ohne Altersbeschränkung" und "Keine Jugendfreigabe" wurden überarbeit, um die Verständlichkeit zu verbessern. Die Jugendschutzentscheidung "Ohne Altersbeschränkung" wird statt mit dem Kürzel "o. A." in Zukunft mit "ab 0" dargestellt. Kinderfilme bekommen den Aufdruck "ab 6 freigegeben".
Label-Katagorien
Weisses Label | Freigegeben ab 0 Jahre, also ohne Altersbeschränkung |
Gelbes Label | Freigegeben ab 6 Jahren |
Grünes Label | Freigegeben ab 12 Jahren |
Blaues Label | Freigegeben ab 16 Jahren |
Rotes Label | Keine Jugendfreigabe, Freigabe erst ab Volljährigkeit |
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Alterskennzeichnungen bei Computerspielen: die verschiedenen Label-Kategorien |
Kein Hinweis auf den pädagogischen Wert der Software
Die Alterskennzeichnung beurteilt nicht den pädagogischen Wert eines geprüften Computerspiels. Es ist ausschließlich ein Hinweis, für welche Altersgruppe die Software geeignet ist, und versteht sich als Wertung im Sinne des Jugendschutzes. Die Verfahrens- und Prüfkriterien sind festgelegt in der Prüfordnung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die USK ist eine freiwillige Selbstkontrolle der Industrie. Die Position als gemeinnützige Gesellschaft zwischen dem Industrieverband und den Ländern, soll gewährleisten, dass die Alterskennzeichnung im Zusammenwirken mit dem Staat organisiert wird. Eine ausführliche Beschreibung zu den Alterskennzeichen, den Labels sowie den Prüfkriterien finden sich auf den Internetseiten der USK.
Computerspiele im Kindergarten und zu Hause
Bei der medienpädagogischen Tätigkeit im Kindergarten ist darauf zu achten, dass ausschließlich Spielprogramme ohne Altersbeschränkung verwendet werden. Dies gilt auch, wenn Kinder im Elternhaus bereits Berührung mit Computerspielen haben, die ein Alterskennzeichen tragen. Hier gilt das Elternprivileg. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, mit welchen Computerspielen ihre Kinder zu Hause in Kontakt kommen. Viele Eltern wissen nicht, dass Computerspiele über ein Alterskennzeichen verfügen. Hier können Erzieherinnen und Erzieher beratend unterstützen.
Datenbankabfrage zu Computerspielen
Die Prüfdatenbank der USK bietet die Möglichkeit, eine Abfrage von Computerspielen nach einem speziellen Titel und für verschiedene Systeme durchzuführen. Außerdem kann eine Suche nach der Altersfreigabe und nach einem Genre erfolgen. Die Suche nach dem Genre "Kinder-/Kreativ" lieferte im Monat Juli 2007 insgesamt 199 Titel, die ohne Altersbeschränkung freigeben waren. Die Ergebnisse der Prüfdatenbank liefern keinerlei Hinweise, welchen pädagogischen Wert das geprüfte Spiel besitzt.
Weitere Informationen
Im Web
| SIN - Studio im Netz e. V. Die Empfehlungen zu pädagogisch wertvollen Computerspielen für Kinder und Jugendliche werden unabhängig von der Alterskennzeichnung durch die USK gegeben. |
Information zur Autorin
| Bettina Sieding arbeitet als freie Referentin und Autorin zu den Themenbereichen Sicherheit und Jugendmedienschutz im Internet sowie Einsatz neuer Medien in der Aus- und Weiterbildung. |