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Das Familienspiel

Dieses Memoryspiel bietet mehr als die klassische Variante: Es fordert auf zu einer Auseinandersetzung mit vielfältigen Familienkonstellationen und –kulturen. Entwickelt wurde es von der Fachstelle KINDERWELTEN für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen.

Coverausschnitt des Spiels © KINDERWELTEN

Der DIN A4-Karton beinhaltet 36 Memorypaare, die jeweils ein Kind und ein Kind mit seiner Familie zeigen. Die einzelnen Karten sind aus 9x9 Zentimeter großen festem Kartonkarten hergestellt. In fünf Sprachen ist die Spieleanleitung verfasst: Deutsch, Türkisch, Englisch, Polnisch und Französisch. Außerdem liegt jedem Spiel ein Familienposter bei, das den Titel "Respekt für jedes Kind - Respekt für jede Familie" trägt.

Mehr als ein klassisches Memoryspiel

Ausführliche Handreichung mit Spielanregungen

Eine ausführliche Handreichung enthält Anregungen, was außer dem "klassischen" Memory mit den Karten gemacht werden kann, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu thematisieren.

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Suchen und finden

"Suchen und finden" lautet eine Aufforderung, bei der es darum geht, ganz genau auf die Details zu schauen: Finde das Kind mit den Ohrringen, mit der Baseballmütze, mit einem Pferdeschwanz ... Finde die Familie mit den Großeltern, mit dem Hund, mit zwei Papas ...

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Sortieren und Zuordnen

Beim "Sortieren und Zuordnen" erkennen Kinder bestimmte Merkmale und beziehen sie aufeinander, wodurch sie ihre Vorstellungen hinterfragen und um neue Sichtweisen erweitern können: Suche Kinder, die schwarzes, blondes, braunes Haar haben. Welche Haarfarben findest du hier nicht? Welches Kind hat die gleiche Haarfarbe wie du? Suche Familien mit einem, zwei, drei, mehr als drei Kindern. Wie viele Kinder sind in deiner Familie?

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Gespräche über Familien

"Gespräche über Familien" können mit Fragen angeregt werden, die Kinder Vermutungen und eigene Erfahrungen äußern lassen: Welche Familien sehen fröhlich aus? Woran erkennst du das? Was macht dich fröhlich?

Einsatz in der Praxis

Anregungen für Reflexionen - auch für die Erwachsenen

Das Familienspiel eignet sich über das eigentliche Spiel mit den Kindern hinaus auch für Reflexionen der Erwachsenen über spontane Bilder, die sie sich von Kindern und Familien machen und was diese mit ihren Erfahrungen und Wertvorstellungen zu tun haben.

Für Fortbildungen geeignet

Für den Einsatz in Fortbildungen ist das Spiel gut geeignet. Beispielsweise wählen die Teilnehmenden zunächst das Bild eines Kindes aus, das sie "anspricht". In Paaren tauschen sie sich darüber aus, was sie angesprochen hat: Das Kind ähnelt einem Kind, das ich kenne, es ähnelt mir selbst als Kind, ich habe auf den Blick reagiert, auf den Ausdruck (lebhaft, frech, verträumt, bedürftig...). Auch Hypothesen darüber, wie wohl das Kind ist, werden benannt: Mit diesem Kind kann man Pferde stehlen, das sagt seine Meinung, das kriegt die Erwachsenen immer rum, das ist anhänglich und leise... Im zweiten Schritt finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Karte mit der Familie des Kindes. Die Frage lautet nun: Das Bild des Kindes im Kreis seiner Familie gibt euch etwas mehr Information über das Kind. Was verändert diese Information? Gibt es Überraschungen? Bestätigungen? Meist gibt es hier ein Raunen und nachdenkliche Gesichter, denn einige Familien hat man sich so nicht vorgestellt. Dass dieses blonde Kind eine Mutter mit Kopftuch hat! Dass dieses Kind der Sohn eines alleinerziehenden Vaters ist! Dass dieses Mädchen zwei Väter hat! Auch bei den Bildern, die das vorherige Bild zu bestätigen scheinen, lauern Einseitigkeiten und Vorurteile: Was drücken wir aus, wenn wir von "vollständigen" Familien sprechen? Wenn wir beim dunkelhäutigen Vater denken, er stamme aus Afrika? Wenn wir anerkennend finden, der alleinerziehende Vater scheine das alles "erstaunlich gut zu packen", während sich die Frage von Überforderung bei den alleinerziehenden Müttern nicht stellt ...

Kurzinformationen

TitelDas Familienspiel
In Kooperationmit dem Projekt Kinderwelten/INA gGmbH an der FU Berlin
KonzeptSerap Azun
Bestellmöglichkeit über denverlag das netz
ISBN978-3-86892-034-5
Preis19,90 € (inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versand)

Fazit

Es sind die vielen Denkanstöße, die eine Beschäftigung mit dem Familienspiel lohnend machen. Das Memoryspiel eignet sich als Einstieg in eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Tendenz, Menschen spontan einzuordnen und zu bewerten und lädt ein, genauer hinzusehen, aus welchen Erfahrungen und Wertorientierungen sich solche Einordnungen speisen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden spielerisch entdeckt, bieten viele Gesprächsanlässe und reichhaltige Anregungen für Klein und Groß, sich mit Familienkonstellationen und -kulturen auseinanderzusetzen. Kurz:  Ziel der "Familienspiele" ist es, die Perspektivenvielfalt des Themas zum Vorschein zu bringen.

Information zur Autorin

Petra Wagner
ist Diplom-Pädagogin sowie Mitbegründerin und Leiterin der Fachstelle KINDERWELTEN für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung im Institut für den Situationsansatz.