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Beispiel 2: Lillifees Delfinshow

Auch Lillifees Delfinshow hat sich unsere Autorin genau angeschaut. Lesen Sie hier, was ihr "Gender-Blick" herausgefunden hat.

1. Repräsentation

Abb. 1, bitte anklicken

Aspekt: Geschlechterverhältnis
Geschlechterverhältnis der Haupt- und Nebenrollen: Balance und Ausgewogenheit in der Repräsentation?

Beurteilung
Die Hauptidentifikationsfigur ist weiblich, über das Geschlecht des Delfins darf spekuliert werden: Jedenfalls ist es eine jungenhafte Stimme, in der der Delfin den Spielabschnitt "Zauberkristalle suchen" erklärt.
Keine Balance, keine Ausgewogenheit

2. Rollenbilder

Abb. 2, bitte anklicken

Aspekt
Balance und Ausgewogenheit der Interessen, Fähigkeiten, Kompetenzen in den Rollenbildern?

Beurteilung
"Prinzessin Lillifee ist eine kleine Fee mit goldgelbem Haar und rosaroten Wangen. Sie hat ein schönes Glitzer-Krönchen, liebt bunte Kleider und am allermeisten die Farbe Rosa." Die Hauptfigur ist angelehnt an eine im Coppenrath Verlag erscheinende Kinderbuchreihe von Monika Finsterbusch.
Rosa Kleid, blonde Locken, helles Stimmchen - in der CD ROM ist die Hauptrolle durchgängig stereotyp angelegt.

3. Themen und Inhalte

Abb.3, bitte anklicken

Aspekt: Um welche Inhalte geht es?
Welche Inhalte werden thematisiert? Knüpfen sie an Erfahrungswelten und Interessen an, die männlichen oder weiblichen Rollenklischees entsprechen?

Beurteilung
Schlossgarten, Felsenburg dekorieren, Tiere dressieren, durch den Schlossgarten wandeln - ... ohne Ausnahme eng am Mädchen-Klischee.

4. Soziale Interaktionen

Aspekt
Gibt es soziale Interaktionen zwischen den Geschlechtern? Wie sind sie gestaltet?

Beurteilung
Es gibt Reaktionen, aber keine wirklichen Interaktionen: Lillifee leitet durch das Spiel, das Publikum klatscht, der Delfin sagt: "Das macht aber Spaß" etc. ... - Sätze in der Einbahnstraße.

5. Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten

Abb. 4, bitte anklicken

Aspekt
Welche Themenbereiche sind für den Wissenserwerb aufbereitet?

Beurteilung
Mit Ausnahme der PC-Elementarfertigkeiten ohne Ausnahme eng am Mädchen-Klischee. Entsprechend fehlen jegliche Informationen über die Natur am Wegesrand (Schlossgarten) oder naturwissenschaftlich / biologische Hinweise zur Tierart, Vorkommen, Lebensweise, Nahrung (Crissies Wasserwelt). Wer neugierig ist, kommt hier zu kurz.

Resümee

Die Software "Lillifees Delfinshow" von Tivola (Tivola Publishing GmbH) - richtet sich via Identifikationsfigur und Thema an Mädchen im Vorschulalter. Die Identifikationsfigur ist sehr eng an das Rollenstereotyp angelehnt, Elementarfertigkeiten am PC, Geschicklichkeit mit Tasten und Maus können im Spiel und mit Spaß erworben werden, an weiter gehenden (zum Beispiel biologischen) Informations- und Lernangeboten fehlt es.

Im Hinblick auf Gender-Fairness ist dieses Informationsdefizit kritisch zu sehen, denn es enthält zugleich eine Botschaft, die sich versteckt: Wer lernt, dass es für Mädchen zu einem Frosch nicht mehr zu sagen gibt als "der hat's aber gut", der lernt dies als Rollenbestandteil: Wer lernt Belohnungen auszuteilen ohne dies mit der Frage zu verknüpfen was Delfine eigentlich gern fressen, der lernt oft zugleich, dass sich ein "richtiges" Mädchen dafür nicht interessiert. Mehr Gender-Fairness setzt Impulse, weckt die Neugier von Mädchen im Vorschulalter: Warum macht der Frosch "Quak"? Warum sitzt er am Teich? Wo leben eigentlich Delfine ...?

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Lillifees Delfinshow
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