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Schlau kochen - Ein Entdeckerkochbuch

Mit Spaß selbst kochen, dabei experimentieren und viele Fachbegriffe erlernen, das bietet das neue Kochbuch der Klaus Tschira Stiftung. Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 15 Jahren werden Schritt für Schritt mit circa 90 Rezepten an das Kochen heran geführt.

Ausschnitt aus dem Buchcover; © Klaus Schira Stiftung

Warum hat die Klaus Tschira Stiftung ein weiteres Kochbuch für Kinder herausgegeben, wo es doch schon genügend Titel dieser Art auf dem Markt gibt? Ganz einfach: Weil die Vielzahl der Kinderkochbücher kaum mehr als bloße Rezeptsammlungen sind. "Schlau kochen" dagegen geht nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schritte weiter. Denn neben den Rezepten bietet das Buch vielfältige Informationen zu Themen wie Nahrungszubereitung, gesunde Lebensmittel oder Warenkunde. Darüber hinaus gibt es Experimente zur Erforschung physikalischer Phänomene rund ums Kochen und viele Spielideen, beispielsweise zur sinnlichen Wahrnehmung von Kräutern und Lebensmitteln. Die Versuche bilden das Herzstück und das Alleinstellungsmerkmal dieses etwas anderen Kochbuchs und sind allesamt pädagogisch fundiert aufbereitet und in den Kontext des Buches integriert.

Aufbau und Gestaltung

Schlüssige Struktur, umfangreiche Rezeptideen

Eine ausführliche Einführung zur Handhabung des Buches erleichtert den Einstieg in die Welt des Kochens und Genießens. Die Rezepte decken folgende Bereiche ab:

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Pizza und Pasta

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Kartoffeln und Gemüse

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Salate und Suppen

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Fleisch

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Fisch

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Pfannkuchen und Co.

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Süß und Saftig

Im Anschluss an die Rezepte gibt es ein umfangreiches Register und eine Übersicht über die im Buch aufgeführten Experimente.

Farbenfroh und stimmungsvoll
Die vielen Farbfotos kombiniert mit Kinderzeichnungen und zum Teil lustigen Illustrationen haben einen hohen Aufforderungscharakter und lassen den Nachwuchsköchen und -köchinnen bereits beim Durchblättern des Kochbuches das "Wasser im Munde zusammen laufen". Außerdem dokumentieren gerade die Fotos die Freude der Kinder am Entstehungsprozess der vielen kleinen Köstlichkeiten. Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte lässt sich schnell an Hand der Anzahl der Kochmützen (eine Mütze = kinderleicht bis drei Mützen = erfahrene Köchinnen und Köche) ablesen. Die Texte zum Rezept sind leicht verständlich geschrieben und in einzelne Schritte unterteilt; jede Zutat, die verwendet wird, ist zudem rot gedruckt, so dass im Eifer des Kochens nichts übersehen werden kann.

Als Einstieg eine Reise in die Vergangenheit

Das Kochbuch beginnt mit einem kleinen historischen Rückblick auf die Nahrungszubereitung zu Zeiten der Mammuts und Säbelzahnkatzen. Ganz praktisch geht es in der Einführung weiter mit der Erstellung eines Einkaufzettels und Tipps, wie man beim Einkaufen die Qualität der Produkte einschätzen kann. Anschließend werden Küchenutensilien und ihre Funktionen erläutert und, da das Auge mit isst, Hinweise zur liebevollen Tischdekoration gegeben. Danach können die Kinder ihre Sinne erproben: Mithilfe eines Quiz lernen sie, Zutaten an Aussehen, Form, Geruch und Geschmack zu erkennen.

Mit allen Sinnen eintauchen in die Welt der Gewürze

Selbst erwachsenen Köchen fällt das Würzen und Abschmecken relativ schwer, deshalb werden auch die Kinder an dieses Thema umfassend und abwechslungsreich herangeführt. Im Vordergrund steht hier, wie an vielen weiteren Stellen im Buch, die Fantasie der Nachwuchsköche anzuregen. So gibt es auf einer Doppelseite zum Ausklappen ein Gewürzmemory. Hier sollen die Kinder die Gewürze, wie sie im Supermarktregal zu finden sind, den Pflanzen, aus denen sie gewonnen werden, zuordnen - auch für viele Erwachsene eine spannende und nicht so leicht zu lösende Aufgabe. Dem Buch liegt zudem ein lustiges Lesezeichen als schnelle Hilfe bei: Mit dem Wackelbild liefert es auf der Rückseite Informationen zu Maßeinheiten, Mengenangaben und kann bei Fragen immer schnell zur Hand genommen werden.

Die Experimente - das Herzstück des Kochbuchs

Das Besondere an diesem Kochbuch sind die kleinen Experimente, die am Rand einiger Rezepte stehen, sowie das Expertenwissen, das ganz nebenbei vermittelt wird. Neben dem Rezept für eine Pizza befindet sich zum Beispiel eine Versuchsanleitung zum Nachweis von CO2 in den Blasen des Hefeteigs. Und am Beispiel der Salatschleuder werden physikalische Phänomene und Begriffe erklärt: Die Salatblätter und das restliche Wasser, das noch an den Blättern haftet, werden im Kreis gewirbelt und durch die Zentrifugalkraft werden Wasser und Salat nach außen gedrückt. Der Salat wird vom Sieb gehalten, das Wasser wird durch das Sieb heraus geschleudert - reine Physik! Bei einem anderen Experiment wird es dann explosiv, und zwar mit einer Anleitung zum Bau einer Rakete aus Backpulver, Essig und einer Filmdose. Warum die Rakete in den Himmel schießt, wird am Ende der ausführlichen Versuchsanleitung erklärt. Alle Experimente sind gut aufbereitet und vermitteln den Kindern interessante Einblicke in physikalische und chemische Prozesse.

Kurzinformationen

TitelSchlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige Kinder und Erwachsene
HerausgeberKlaus Tschira Stiftung gGmbH
Erscheinungsjahr2009
ZielgruppeGrundschulkinder und Jugendliche bis 15 Jahre
AuszeichnungSilbermedaille der Gastronomische Akademie Deutschlands e.V. (GAD) 2010
VerlagUmschau Buchverlag
ISBN978-3-86528-608-6
Preis24,90 €

Fazit

"Schlau kochen" meistert die Herausforderung, Kinder und Jugendliche zu selbstständig handelnden Köchen und Köchinnen anzuleiten und ihnen Freude an der Zubereitung gesunder Gerichte zu vermitteln. Denn mit Spaß an der Sache vielseitige Gerichte gemeinsam mit Freunden oder für Freunde zu kochen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, vielmehr ist es eine kulturelle Aufgabe. Viele Fragen, die beim Kochen mit Kindern aufkommen, sind verständlich und originell erklärt. Das Buch hat besonders durch die aufwändige Gestaltung, die Vielfalt der Rezepte und die damit verknüpften Experimente einen hohen Aufforderungscharakter und Motivationsgrad. Der Einsatz des Buches ist nicht nur im Haushalt möglich, eine Anschaffung lohnt sich ebenfalls für den Kindergarten, Hort, Grund- und Sekundarschule.

Information zur Autorin

Anja Tempelhoff
ist Realschulkonrektorin und unterrichtet an der Wolfgang-Borchert-Schule in Berlin die Fächer Biologie und Informatik. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen darin, die beiden Fächer interdisziplinär zu verknüpfen und die neuen Medien verstärkt im naturwissenschaftlichen Unterricht einzubinden. Sie ist eine der ersten Lehrerinnen, die in der Ideenwerkstatt der Humboldt-Universität zu Berlin, einem der Roberta-RegioZentren, als Kursleiterin ausgebildet wurde.