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Grundwissen Elementarpädagogik

Dieses Lehr- und Arbeitsbuch versammelt von der Geschichte und Entwicklung des Erzieherberufs über unterschiedliche pädagogische Ansätze bis hin zur Klärung von Fachtermini das Basiswissen für alle in der Elementarpädagogik Tätigen.

Die Sicht auf die Bedeutung der frühen Kindheit hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Das zunehmende Interesse an der Elementarpädagogik, verknüpft mit Veränderungen in der Ausbildung und im Berufsfeld, drückt sich in zahlreichen Veröffentlichungen zu diesem Thema aus. Das Buch "Grundwissen Elementarpädagogik" zeichnet sich durch fundiertes, verständlich erklärtes Fachwissen aus und ist als Lehr- und Arbeitsbuch für alle in diesem Bereich Tätigen hervorragend geeignet.

Inhalte

Kompetenzen

Das erste Kapitel des Buchs beschäftigt sich mit dem Berufswissen von Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen. Darin beschreiben Norbert Neuß und Katharina Lorber die Berufsanforderungen an Erzieherinnen und Erzieher. Am Beispiel der geschichtlichen Entwicklung des Berufs machen sie deutlich, wie sehr sich die Anforderungen verändert und erweitert haben. Erzieherinnen und Erzieher benötigen heutzutage Sozial-, Methoden-, Selbst- und Fachkompetenz. Darüber hinaus erfordert professionelles Handeln biographische Kompetenz.

Geschichte

Nicht nur interessant, sondern unbedingt wissenswert ist für alle im elementarpädagogischen Bereich Beschäftigten die historische Entwicklung pädagogischer Einrichtungen und Konzepte. Peter Gansen stellt in seinem Beitrag drei bekannte Persönlichkeiten vor, die die vorschulische Pädagogik geprägt haben: Johann Amos Comenius, Johann Heinrich Pestalozzi und Friedrich Fröbel. Darüber hinaus beschäftigt er sich unter anderem mit der Pädagogik unter der NS-Herrschaft, mit den Entwicklungen in der Nachkriegszeit und der Kinderladenbewegung in den 1970er Jahren.

Unterschiedliche Ansätze

Unter dem Punkt "Elementarpädagogische Handlungskonzepte" werden die Grundprinzipien unterschiedlicher pädagogischer Ansätze in Kindertageseinrichtungen vorgestellt. Dazu gehören der vom Deutschen Jugendinstitut entwickelte Situationsansatz, die Waldorf-Pädagogik, die Montessori-Pädagogik, Reggio-Pädagogik und die von der Dänin Ella Flatau ausgehende Idee der Waldkindergärten. Beeinflusst von den neuen Bildungs- und Erziehungsplänen sind gegenwärtig Konzeptionen von Kindertageseinrichtungen auf den Aspekt von frühkindlichem Lernen ausgerichtet. Die Bildungsdebatte im Elementarbereich prägen zwei Erziehungswissenschaftler, deren theoretische Reflexionen unter dem Punkt "Elementarpädagogische Theorien" vorgestellt werden. Gerd E. Schäfer verwendet den Begriff Selbstbildung als Kernbegriff der frühen Kindheit, während Wassilios E. Fthenakis den Begriff der Ko-Konstruktion als zentrales Element für Bildungsprozesse von Kindern geprägt hat. Auch der Beitrag von Norbert Neuß "Bildung und Lernen in der frühen Kindheit" beschäftigt sich ausführlich mit der Thematik.

Umfangreiches Grundwissen

Zum "Grundwissen Elementarpädagogik" gehören weiterhin die Auseinandersetzung mit Qualitätsentwicklungen im Kindergarten, Hinweise auf rechtliche Grundlagen, Raumkonzeptionen von Kindertageseinrichtungen, die Besonderheiten einer Elementardidaktik sowie die inhaltliche Beschreibung von Tagespflege und Krippe. Die letzten beiden von insgesamt 24 Themenschwerpunkten beschäftigen sich mit dem wichtigen Thema Elternarbeit. Dass die Unterstützung von Eltern immer bedeutsamer wird und wie sich dabei elementarpädagogische Institutionen in Zukunft verändern könnten, thematisiert der Ausblick auf "Kindertageseinrichtungen auf dem Weg zum Familienzentrum".

Praxisbezug

Es ist dem Herausgeber dieses Buches Norbert Neuß und den Autorinnen und Autoren in allen Beiträgen gelungen, Fachwissen anhand von Praxisbeispielen verständlich zu erklären ohne dabei Inhalte zu reduzieren oder zu stark zu vereinfachen. Schon die Einleitung lässt den Stil des Fachbuchs erkennen: Am Beispiel der fünfjährigen Freundinnen Anna und Nina, die "aus dem Kindergarten ausbüchsen", werden die Schwerpunkte des Buchs vorgestellt. Auch die weiteren Beiträge zeichnen sich durch Fallbeispiele und deutliche Bezüge zur Praxis aus.

Theorien und Fachbegriffe

Zum "Grundwissen Elementarpädagogik" gehören Erklärungen von Fachbegriffen und Theorien. So wird deutlich gemacht, wie sich Alltagstheorien von wissenschaftlichen Theorien unterscheiden, was quantitative Forschung und qualitative Forschung kennzeichnet, wie zum Beispiel der Begriff Institution definiert ist und welche Unterschiede es zwischen Profession, Professionalisierung und Professionalität gibt.

Aufgaben

Die zu jedem Text gehörenden Grundübungen, Aufgaben und Vertiefungen geben Anregungen, sich mit dem Gelesenen aktiv auseinander zu setzen. So lautet zum Beispiel eine Grundübung: "Nennen Sie fünf Meilensteine frühkindlicher Entwicklung und beschreiben Sie, welche Anforderungen sich daraus an die pädagogische Praxis ergeben" (S. 71). Solche Aufgabenstellungen können gut im Unterricht eingesetzt werden.

Kurzinformationen

TitelGrundwissen Elementarpädagogik. Ein Lehr- und Arbeitsbuch
HerausgeberNorbert Neuß
VerlagCornelsen Scriptor
ISBN978-3-589-24534-5
Preis24,95 €

Fazit

Das Lehr- und Arbeitsbuch wird seinem Anspruch, Grundwissen für Elementarpädagogik zu vermitteln, in jeder Hinsicht gerecht. Es bietet in übersichtlich gegliederten 24 Kapiteln umfangreiches Fachwissen, das alle wichtigen Themen berücksichtigt. Dabei überzeugt es durch große Sorgfalt in der Beschreibung fachlicher Grundlagen. Dieses Buch ist uneingeschränkt empfehlenswert für alle Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen in Ausbildung und Praxis.

Informationen zur Autorin

Doris Schalles-Öttl
ist Diplom-Pädagogin und Medienpädagogin. Sie arbeitet als Dozentin für Medienpädagogik an der Katholischen Fachakademie für Sozialpädagogik, München, und ist freiberuflich tätig, unter anderem für Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.