Das Ich-bin-ich-Programm

Sich selbst und andere besser kennen zu lernen, miteinander zu kommunizieren und dabei Selbstsicherheit zu erlangen, dies sind die Ziele des Ich-bin-ich-Programms. Das für den Kindergartenbereich entwickelte Gesundheitsförderungsprogramm ist modular aufgebaut und in der Praxis erprobt.

Das Ich-bin-ich Programm ist ein Training "zur gesundheitsförderlichen Bewältigung der alltäglichen Belastungen" von Kindern im Vorschulalter. Es wurde gemeinsam mit Erzieherinnen für den Einsatz in Kindergärten entwickelt und über vier Jahre in acht verschiedenen Kindergärten erprobt. Das Programm beschränkt sich nicht auf ausgewählte Aspekte der Gesundheitsförderung, zum Beispiel das Ernährungsverhalten, sondern verfolgt vielmehr einen ganzheitlichen Ansatz: Körpererfahrung, Bewegung und Entspannung stehen gleichberechtigt neben Selbstreflexion, dem Umgang mit Gefühlen und dem Erlernen von Konfliktlösungen.

Theoretischer Hintergrund

Salutogenese

Als theoretischer Rahmen des Trainings, das vor allem für Kinder zwischen fünf und sieben Jahren konzipiert ist, dient das Konzept der Salutogenese nach Antonovsky, ohne dass jedoch dessen zentrale Variable der Gesunderhaltung, das Kohärenzgefühl, gezielt gefördert wird. Salutogenese bedeutet die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit. Das Modell orientiert sich im Gegensatz zur Pathogenese nicht an der Frage: "Warum wird der Mensch krank?", sondern sucht Antworten auf die Fragestellung: "Was hält den Menschen gesund?"

Steigerung des kindlichen Wohlbefindens im Fokus

Das Ich-bin-ich-Programm zielt auf eine allgemeine Stärkung von Lebenskompetenzen und Bewältigungsfertigkeiten von Kindern ab, um so das kindliche Wohlbefinden zu erhöhen. Konkret stehen dabei die Steigerung von Selbstwertgefühl, Zugehörigkeitsgefühl, Konfliktfähigkeit und Stressbewältigungsstrategien im Vordergrund.

Inhalt

Die Module

Das Programm gliedert sich in acht Module mit folgenden Themen:

1. Körpererfahrung und Entspannung

2. Bewegung

3. Kommunikation

4. Kreatives Spielen

5. Selbstreflexion

6. Gefühle

7. Konflikte und Konfliktlösung

8. Ernährung

Die Durchführung ist ohne gesonderte Schulung möglich

Insgesamt ist die Durchführung des Programms auf ein Kindergartenjahr ausgelegt. Jedes Modul umfasst mehrere Tage. Für jeden Tag sind die Ziele, der Verlauf und methodisch-didaktische Hinweise formuliert. Das ausgewählte Material wird detailliert beschrieben und zudem werden wichtige Informationen zu dem betreffenden Themenkomplex vorgestellt. Das Programm kann daher von Erzieherinnen ohne gesonderte Schulung durchgeführt werden.

Emil und Pauline führen verlässlich durch das Programm

Viel Wert wird darauf gelegt, dass den Kindern Beständigkeit vermittelt wird. Den roten Faden – oder in diesem Fall wohl eher den für alle erkennbaren Trampelpfad – legen die beiden Projektmaskottchen: Emil, der Elefant, und Pauline, die Eisbärin. Zudem werden von Anfang an bis zum Ende Rituale durchgeführt, die den Kindern Sicherheit und Verlässlichkeit vermitteln. So wird zum Beispiel jeder Projekttag von einem leicht zu erlernenden Projektlied begleitet. Jeder Projekttag schließt mit einem "Blitzlicht", bei dem die Kinder mitteilen können, was ihnen an dem jeweiligen Tag gefallen hat und was nicht und mit dem "kleinen Tschüss": Hier besteht für die Kinder die Möglichkeit, sich noch einmal in der Gruppe zu versammeln und sich zu verabschieden.

Eine Gesundheitsmappe für jedes Kind

Zu Beginn des Programms erhält jedes Kind eine eigene Gesundheitsmappe. Hierin werden die Materialien der Gesundheitstage gesammelt, um es den Kindern zu ermöglichen, ihre eigenen Ergebnisse zu sehen sowie ihren Eltern zu zeigen, was sie erlebt und gelernt haben. Ebenfalls erfasst wird die emotionale Lage der einzelnen Kinder, um zu evaluieren, wie erfolgreich der jeweilige Tag war.

Kurzinformationen

Fazit

Das Programm beschäftigt sich mit einem der wichtigsten Ziele in der Arbeit mit Kindern: Der Förderung des kindlichen Wohlbefindens! Das Material ist sehr ansprechend und kindgerecht gestaltet und verspricht ein produktives und erfreuliches Miteinander. Die detaillierte Darstellung ermöglicht eine erfolgreiche Einarbeitung. Die Autorin versteht es, Kindern mit Hilfe des Ich-bin-ich-Programms Themen, die für ein gesundes Aufwachsen äußerst wichtig sind, originell, spielerisch und mit Spaß näher zu bringen.

Information zur Autorin

Dr. Alexa Franke ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin und seit 1991 Professorin für Rehabilitationspsychologie an der TU Dortmund. Neben der klinischen Psychologie ist die Gesundheitspsychologie ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. In Forschung, Lehre und Gesundheitspolitik setzt sie sich für Prävention und Gesundheitsförderung ein. Sie übersetzte das Hauptwerk von Aaron Antonovsky und trug damit entscheidend dazu bei, das Modell der Salutogenese in Deutschland bekannt zu machen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Maibritt Witte entwickelte sie das HEDE-Training®, ein Gesundheitstraining auf Basis der Salutogenese.

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