Ist Vivaldi ein Dackel?
Kinder lieben Musik. Klassische Musik ist Kindern unter sechs Jahren jedoch meistens nicht geläufig. Wer sind Haydn, Mozart oder Beethoven? Was ist ein Baryton? Dieses Buch liefert nicht nur Antworten auf viele Fragen, es führt auch spielerisch und mit vielen Praxisideen an die klassische Musik heran.
Klassische Musik als Ausgangspunkt für Aktivitäten und Projekte in allen Bildungsbereichen – ein ungewöhnlicher Ansatz. Aber es lohnt sich, über den eigenen Schatten zu springen und sich an die großen Meister klassischer Musik zu wagen. Denn die Musik bietet Impulse, die kindlichen Lebenswelten gerecht werden. Kennen Sie Haydn, Händel und Humperdinck? Haben Sie Musik im Ohr, wenn Sie diese Namen hören? Klassische Musik kindgerecht vermitteln – das erfordert erst einmal die Muße, sich selbst mit den Komponisten auseinanderzusetzen.
Inhalt und Gestaltung
Das erste Kapitel "Das Orchester" gibt einen Überblick über verschiedene Instrumente, die Funktion des Dirigenten und Möglichkeiten des Singens und Spielens zu und mit klassischer Musik. Kapitel zwei bis zwölf stellen Komponisten klassischer Musik vor und bieten jeweils Anregungen für die frühpädagogische Umsetzung der musikalischen Eindrücke. Die 11 Komponisten, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind: Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Georg Friedrich Händel, Engelbert Humperdinck, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Orff, Sergej Prokofjew, Camille Saint-Saëns, Bedrich Smetana, Peter Iljitsch Tschaikowski und Antonio Vivaldi. Jedes Kapiteldeckblatt zeigt eine Abbildung des jeweiligen Komponisten und gibt einen kurzen Inhaltsüberblick. Das Layout ist schnörkellos und übersichtlich angelegt. Einzelne farbige Unterlegungen sowie Farbfotos lockern das Seitenlayout auf.
Einsatz in der Praxis
Indstrumentenkunde einmal anders
Wer sich mit Komponisten klassischer Musik beschäftigen will, sollte erst einmal wissen, welche Instrumente zum Einsatz kommen. Im ersten Kapitel stellt die Autorin deshalb eine Auswahl der wichtigsten Orchesterinstrumente vor. Sie beginnt jeweils mit einer Einstimmungsphase, die erste Impulse setzt und die Aufmerksamkeit der Kinder auf die Aktivität lenkt. Anschließend dürfen sich die Jungen und Mädchen praktisch auf das Instrument einlassen. Dies geschieht über das direkte Ausprobieren oder einfache Spiele. Abschließend erläutert die Autorin, wie man die Reflexions- und Schlussphase gestalten kann. So bildet jede Vorstellung eines Instruments eine in sich geschlossene Einheit, die direkt praktisch umsetzbar ist.
Leichter Zugang zum Thema
Die Kapitel über die Komponisten sind ähnlich praxisnah aufgebaut. Zusätzlich werden Sachinformationen über den Komponisten und seine Musik geliefert. So finden Erzieherinnen und Erzieher leicht einen Zugang zum Thema und fühlen sich im Fall, dass sie wenige Erfahrungen mit klassischer Musik haben, schnell sicher. Die Sachinfos können weiterhin als Grundlage für eigene Recherchen dienen. Didaktische Hinweise von der Einführung bis zur Schlussphase zeigen auf, wie der jeweilige Komponist in der Praxis eingeführt und eng an der Lebenswelt der Kinder orientiert thematisiert werden kann. Diese Anregungen lassen sich direkt umsetzen, aber auch individuell abwandeln. Alle Komponisten können als Einzelthema, aber auch in ihrer Gesamtheit in einem umfassenderen Projekt behandelt werden. Die praktischen Umsetzungsvorschläge sind teilweise austauschbar beziehungsweise auf andere Komponisten übertragbar.
Als Beispiel eine kurze Einheit zu Joseph Haydn
Mithilfe der Auseinandersetzung mit Spitzensportlern kommen die Kinder dazu, die Nationalhymne zu hören und zu singen. Sie erfahren die kulturellen Hintergründe einer Nationalhymne und warum sie bei großen Sportereignissen gesungen beziehungsweise gespielt wird. Daran schließen sich grundlegende Reflexionen an:
| Die Kinder philosophieren über "Einigkeit und Recht und Freiheit". |
| Sie erfahren, welche musikalischen Mittel Haydn einsetzte, um die Zuhörer "bei Laune" zu halten. |
| Abschließend wird das von Haydn leidenschaftlich verehrte Instrument Baryton vorgestellt. |
Kurzinformationen
Titel | Ist Vivaldi ein Dackel? Klassische Musik für die frühe Bildung entdecken |
Autorin | Bärbel Merthan |
Verlag | Bildungsverlag EINS |
ISBN | 978-3-427-50402-3 |
Preis | 24,90 € |
Fazit
Bärbel Merthan nimmt in "Ist Vivaldi ein Dackel?" die Erzieherin oder den Erzieher an die Hand, um sie an die großen klassischen Komponisten heranzuführen. Es gelingt ihr, sowohl für pädagogische Fachkräfte als auch für Kinder einen Zugang zu klassischer Musik zu finden und mit ihren vielen praxiserprobten Anregungen Freude an der "alten" Musik zu vermitteln. Die klare Struktur des Buches erleichtert es, die beschriebenen Projekte direkt in die Praxis umzusetzen. Hierbei kommen alle auf ihre Kosten: Kinder lernen die faszinierende Welt der klassischen Musik kennen, Erzieherinnen und Erzieher können ihr Wissen in diesem Bereich ausbauen. "Ist Vivaldi ein Dackel?" ist informativ, praxisah konzipiert und macht Lust darauf, klassische Musik für die frühe Bildung zu entdecken.
Information zur Autorin
| Yvonne Wagner arbeitete als Erzieherin in verschiedenen sozialpädagogischen Einrichtungen. Heute ist sie Autorin von pädagogischen Fachbüchern und Beiträgen in Sammelwerken und Zeitungen. |