Neues für die Welt der Kinder
Unter dem Motto "Innovationen aus der Elementarpädagogik" beschäftigt sich die neue DVD von Kurt Gerwig mit den Themen "Männer in die KiTas", "Marte Meo" und "Mehrgenerationenprojekte".
"Neues für die Welt der Kinder - Innovationen aus der Elementarpädagogik": So lautet der Titel der neuen DVD von Kurt Gerwig, der bereits mit seinen zuletzt veröffentlichten Filmen über personale Kompetenzen für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers und über Bildung in Waldkindergärten bedeutsame elementarpädagogische Themen behandelt hat.
"Männer in die KiTas"
Die Chancen in den Blick rücken
Der Beruf der frühpädagogischen Fachkraft gilt traditionell als typischer Frauenberuf. Erst seit wenigen Jahren interessieren sich vermehrt auch Männer für die institutionelle Kleinkinderziehung. Dass männliche Rollenmodelle für Kindergartenkinder sehr wichtig sind, ist unumstritten und wird unter anderem durch die Initiative "Mehr Männer in Kitas" in den Blickpunkt gerückt. Der Mitinitiator der Website www.männerinkitas.de und Gründungsmitglied des Männer-Väter-Forums Köln, Martin Verlinden, hat den Filmbeitrag fachlich begleitet. Gemeinsam mit dem Filmautor Kurt Gerwig thematisiert er die Chancen und Herausforderungen für Männer im elementarpädagogischen Arbeitsfeld. Der Aspekt Bezahlung, der oft angesprochen wird, bleibt hier bewusst außen vor, vielmehr geht es um eine inhaltliche Auseinandersetzung. Welche Auswirkungen hat die Anwesenheit von männlichen Erziehern auf pädagogische Prozesse? Wie funktioniert ein gemischtgeschlechtliches Team? Was verändert sich für die Kinder, wenn Männer den Kindergartenalltag mitprägen?
Auch Vorurteile und Ängste kommen zur Sprache
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Kölner und einer Frankfurter Kindertageseinrichtung, in denen mehrere Erzieher beschäftigt sind, setzen sich mit dem Thema intensiv auseinander und geben Einblicke in ihre Arbeit. Dabei werden auch allgemeine Vorurteile und heikle Fragen angesprochen, wie zum Beispiel die Angst vor einem möglichen sexuellen Missbrauch durch männliche Betreuer. Gerade aber die Beispiele von Kindertageseinrichtungen, in denen zu gleichen Anteilen Männer und Frauen beschäftigt sind, zeigen wie bereichernd es für alle ist, wenn die Kleinkinderziehung nicht mehr allein die Domäne der Frauen ist. Die im Film gezeigten positiven Rückmeldungen von Müttern und Vätern bestätigen diese Einschätzung.
Marte Meo
"Marte Meo" – übersetzt: aus eigener Kraft – ist eine videounterstützte Entwicklungs- und Kommunikationsmethode, die von der Holländerin Maria Aarts 1987 begründet wurde. Bei dieser Methode, die in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, in der Seniorenarbeit und vielen weiteren Bereichen eingesetzt wird, geht es um die Beobachtung und Auswertung pädagogischer Interaktionen mithilfe von Videoaufnahmen. Ziel ist es dabei, eingefahrene Verhaltensmuster zu erkennen und Entwicklungspotenziale zu fördern. Der Filmbeitrag erklärt "Marte Meo" am Beispiel einer Einrichtung, die mit dieser Methode arbeitet. In Interviews mit Erzieherinnen und einer Supervisorin wird deutlich, was die ressourcen-orientierte Entwicklungsmethode bedeutet. Besonders spannend und aufschlussreich ist das Interview mit der Begründerin der "Marte meo"-Methode Maria Aarts.
Mehrgenerationenprojekte
Kindergärten, Jugendclubs und Seniorentreffs befinden sich zumeist in getrennten Einrichtungen und haben keine Berührungspunkte. Die Erkenntnis, dass der Austausch zwischen den Generationen wichtig ist und das Miteinander von Menschen in unterschiedlichen Lebensaltern fördert, hat in letzter Zeit etliche Projekte hervor gebracht, die junge und alte Menschen zusammen bringen. Der Film berichtet über zwei Mehrgenerationenprojekte in Apen bei Oldenburg und im nordhessischen Helsa. Dort treffen sich die Kindergartenkinder regelmäßig mit Seniorengruppen, um gemeinsam zu frühstücken und zu basteln, zum Vorlesen und zum gemeinsamen Bestellen der Gartenbeete. Der Film zeigt anschaulich, wie das Miteinander der unterschiedlichen Generationen gelingen kann. In den Interviews mit den Erzieherinnen und einer Seniorenbeirätin werden aber auch die möglichen Schwierigkeiten eines Mehrgenerationenprojekts angesprochen. Letztendlich – und darin sind sich alle einig – überwiegen die positiven Aspekte: Kinder wie Senioren profitieren von den gemeinsamen Aktivitäten.
Kurzinformationen
Titel | Neues für die Welt der Kinder - Innovationen aus der Elementarpädagogik |
Verlag | AV1 Pädagogik-Filme |
Medium | DVD |
Laufzeit | circa 45 Minuten |
Bezugsquelle | Direkt über AV1 Pädagogik-Filme per Fax an: 05605 / 70219 Eine telefonische Bestellung ist leider nicht möglich. |
Preis | 25 € zuzüglich Versand |
Fazit
Die DVD überzeugt durch die Auswahl der Themen, spannende und aufschlussreiche Interviews mit gut ausgewählten Fachpersonen und einer gelungenen Visualisierung. Wenn auch nicht alle Beiträge dem Untertitel "Innovationen aus der Elementarpädagogik" gerecht werden ("Marte Meo" wurde bereits in den 80er Jahren entwickelt), so sind doch uneingeschränkt alle Inhalte des Films von Bedeutung für den elementarpädagogischen Bereich. "Neues für die Welt der Kinder" gibt viele Impulse für neue Projekte und Entwicklungen. Ein empfehlenswerter Film - nicht nur geeignet für die Praxis, sondern auch gut einsetzbar in der Aus- und Fortbildung.
Information zur Autorin
| Doris Schalles-Öttl ist Diplom-Pädagogin und Medienpädagogin. Sie arbeitet als Dozentin für Medienpädagogik an der Katholischen Fachakademie für Sozialpädagogik, München, und ist freiberuflich tätig, unter anderem für Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V. |