StartInformieren
  
 
 
 
 

Portfolioarbeit leicht gemacht

Mit dem vorliegenden Buch erhalten Erzieherinnen und Erzieher eine gute Einführung in das Thema: Sie können sich mit den eigenen Erwartungen auseinandersetzen, diese reflektieren und mithilfe des Leitfadencharakters des Buches die Umsetzung Schritt für Schritt planen.

Kind beim Malen; © dreamstime

Portfolios gewinnen besonders im frühkindlichen Bildungsbereich in der praktischen Arbeit mit den Kindern immer mehr an Bedeutung. Dabei sind sie mehr als nur eine Sammlung von Arbeitsergebnissen der Mädchen und Jungen: Mithilfe von Portfolios können Bildungsprozesse präzise dokumentiert und Förderungsbedarfe ermittelt werden. Will man mit der Portfolio-Arbeit beginnen, ist es hilfreich, im Vorfeld einige grundsätzliche Überlegungen anzustellen: Welches Ziel soll mit der Portfolioarbeit verfolgt werden? Und welche Portfolioform eignet sich am besten für die Implementierung in den Kita-Alltag?

Das Portfolio ist Eigentum des Kindes

Folgender Punkt ist für die Portfolioarbeit besonders wichtig: Das Portfolio gehört dem Kind, es dokumentiert die Entwicklung und wird kontinuierlich und regelmäßig aktualisiert. Es dient dabei als Ausgangsbasis für die pädagogische Planung und ist jederzeit für das Kind und die Eltern zugänglich.

Welche Portfolioformen gibt es?

Zu Beginn stellt der Autor die verschiedenen Portfolioformen vor:

•

Entwicklungsportfolio

Pädagogische Fachkräfte dokumentieren alle relevanten Informationen über das Kind. Ein wesentlicher Teil sind die eigenen Beobachtungen und Erfahrungen mit dem Kind. Weitere Bausteine sind Informationen von externen Kooperationspartnern wie zum Beispiel Therapeuten und Logopäden. Es dient als Gedächtnisstütze und Planungshilfe.

•

Kompetenzportfolio

Kinder dokumentieren mit Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte ihre Entwicklung. Somit wird das Kompetenzportfolio zum Lerntagebuch des Kindes.

•

Familienportfolio

Eltern dokumentieren, mit was sich das Kind außerhalb der Einrichtung beschäftigt. Pädagogische Fachkräfte, die im Rahmen von Erziehungspartnerschaften mit Eltern zusammenarbeiten wollen, nutzen Familienportfolios zur Unterstützung dieser Zusammenarbeit.

•

Vorstellungsportfolio

Aus diesen drei Portfolioformen kann ein Vorstellungsportfolio beispielsweise für die Schulanmeldung zusammengestellt werden. Die Auswahl muss so gestaltet sein, dass ein umfassendes Bild der Entwicklungsbereiche des Kindes vermittelt wird. Es wird immer aktuell für den jeweiligen Einsatz gemeinsam vom Kind, den Eltern und der Fachkraft erstellt.

Der Einsatz des Portfolios in der kindorientierten Pädagogik

Die Einsatzmöglichkeiten und Ziele der Portfolioarbeit arbeitet der Autor anschließend klar heraus und stellt sie kurz und gut verständlich dar. Dabei wird deutlich, welche Themen zu einer umfassenden Entwicklungsdokumentation gehören. Konkrete Fragestellungen unterstützen das Verständnis und dienen pädagogischen Fachkräften als Orientierungsrahmen, anhand dessen die verschiedenen Elemente der Portfolioarbeit gezielt auf die Kita-Praxis bezogen werden können. Weiterhin reißt der Autor hier kurz und prägnant wichtige Schwerpunkte einer kindorientierten Pädagogik an: Die Bedeutung einer systematischen und kontinuierlichen Beobachtung wird ebenso behandelt wie die Formen der Dokumentation und die daraus entstehenden Möglichkeiten der individuellen Planung.

Materialien für Fachkräfte

Bestandteil des Buches sind eine Reihe von fertigen Bögen mit themengeleiteten Fragen zum Ausfüllen. Diese können von Fachkräften als Kopiervorlage genutzt werden und stellen eine hilfreiche Unterstützung für die Strukturierung der Portfolioarbeit dar. Die Materialien sind den Bereichen Entwicklung und Kompetenz zugeordnet. So sind unter der Überschrift Familienportfolio beispielsweise Regeln aufgeführt, die die Eltern bei der Erstellung des Portfolios unterstützen und dessen Rahmen festlegen. Generell bietet es sich angesichts der unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kitas an, diese Vordrucke als Anregung zu verstehen und sie der indivuduellen Situation anzupassen.

Ein methodischer Leitfaden für die Umsetzung in der Einrichtung

Wie die Portfolioarbeit Schritt für Schritt in der Praxis umgesetzt werden kann, wird exemplarisch anhand eines methodischen Leitfadens erläutert. Erzieherinnen und Erzieher können hier die verschiedenen Stationen von der ersten Planung bis zur Umsetzung beispielhaft nachvollziehen. Es zeigt sich, dass die Arbeit mit Portfolios einer gründlichen Vorbereitung und Auseinandersetzung mit dem Thema bedarf und dass sie ein Prozess ist, der mit kleinen Schritten beginnt und offen für Veränderungen ist. Voraussetzung für das Gelingen der Portfolioarbeit sind dabei besonders die Diskussion über Inhalte, Methoden und Zeitaufwand im Team.

Kurzinformationen

Titel"Portfolioarbeit leicht gemacht"
Leitfaden zur systematischen Dokumentation von Bildungsverläufen in Tageseinrichtungen
AutorBernd Groot-Wilken
VerlagCornelsen Scriptor
Erscheinungsjahr2008
ISBN978-3-589-24552-9
Preis19,95 €

Fazit

Das Buch vermittelt einen guten Eindruck darüber, was Portfolioarbeit ist und wie Portfolios in Tageseinrichtungen sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden können. Dabei erweist sich vor allem der knappe und klare Stil des Buches als Vorteil: Das komplexe Thema wird auf seine wesentlichen Bestandteile "eingedampft" - damit erhält der Prozess der Portfolioarbeit eine klare und leicht nachvollziehbare Kontur. Besonders lohnenswert sind die beigefügten Materialen und Kopiervorlagen, die die praktische Umsetzung erleichtern und an die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Tageseinrichtung angepasst werden können. Auch der methodische Leitfaden ist mit seiner knappen und praxisnahen Ausgestaltung hilfreich. Alles in allem ist "Portfolioarbeit leicht gemacht" ein guter Einstieg ins Thema mit einer gut strukturierten Aufbereitung der Inhalte und vielen nützlichen Praxisanregungen.

Information zur Autorin

Ursula Lerche
ist Erzieherin mit Montessori Diplom und Naturpädagogin mit Zertifikat. Sie arbeitet als Gruppenleiterin in einem Kindergarten mit altersübergreifenden Gruppen von zwei Jahren bis Schuleintritt in Modautal/Brandau im Odenwald.