Schoko, Äpfel, Eier – was im Essen steckt

Schon für Kinder ist die eigene Ernährung ein zentrales Thema. Dieses Experimentierbuch soll Kinder ab fünf Jahren dazu anleiten, sich selbständig mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen auseinander zu setzen und die Zusammenhänge zwischen Essen, Körper und Gesundheit mit einfachen Experimenten zu erkunden.

Die Welt der Lebensmittel erkunden

Außenansicht und "erster Eindruck"

Der stabile Einband des Buches überzeugt auf den ersten Blick. Die dicken Seiten hingegen überraschen und erinnern zunächst an Bücher für Kleinkinder. Die rustikale Aufmachung des Buchs, welches laut Beschreibung Vorschulkinder zum Experimentieren anregen soll, wirkt daher auf den ersten Eindruck etwas widersprüchlich. Sofort setzt sich aber auch der Gedanke fest, dass dies ja eine "Experimentierkladde" ist, die den Kontakt mit Flüssigkeit oder ähnlichem möglichst schadlos überstehen sollte - eine robuste Verarbeitung ist da natürlich ein Muss. Die einzelnen Experimente sind altersgemäß und stimmungsvoll bebildert, was den guten ersten Eindruck bestätigt.

Ernährungsrelevante Fragen

Warum ist Vitamin C gesund? Warum löst sich Zucker schneller als Salz? Und warum sind Lebensmittel im Kühlschrank länger haltbar? In insgesamt zwölf Experimenten können mithilfe dieses Buchs ernährungsrelevante Fragestellungen praktisch mit einfachen Haushaltsgegenständen erarbeitet werden. Der Blick in die Innenseite des Buchs verrät, dass das Thema Ernährung unter sieben verschiedenen Gesichtspunkten erschlossen werden kann:

Experimente mit Vitamin C

Experimente mit Vitaminen und Öl

Experimente mit Stärke und Säure

Experimente mit Milch und Limonade

Experimente zur Konservierung

Gesunde und leckere Lebensmittel für den Tag

Experimente mit Wasser

Viel Wasser sowie Obst und Gemüse sind gesund!

In der Einleitung werden die Grundregeln einer gesunden und ausgewogenen Ernährung erklärt: Der Körper brauch viel Wasser, Obst und Gemüse sowie Getreide und Getreideprodukte. Eiweiß benötigt der Körper hingegen nur in Maßen, Fett in kleinen Mengen. Es hätte sich angeboten, diesen Sachverhalt zusätzlich durch ein Bild oder mithilfe der Ernährungspyramide anschaulich darzustellen. Dies geschieht erst auf der vorletzten Seite des Buchs: Die Abbildung stellt Empfehlungen mit "gesunden und leckeren Lebensmitteln für den Tag" mittels Prozentangaben dar. Für die Zielgruppe der Vorschulkinder und selbst für Grundschulkinder ist diese abstrakte Weise der Vermittlung nicht verständlich. Weiterhin wären zusätzliche kurze Erklärungen zu Begriffen wie "Eiweiß" oder "Vitamine" hilfreich gewesen. Sehr schön dagegen ist, dass direkt in der Einleitung explizit darauf hingewiesen wird, die erforderlichen Lebensmittel für die Experimente nur in kleinen Mengen einzusetzen.

Kosmolino führt durch die Experimente

Die Strukturierung der Experimente überzeugt

Auch die Innengestaltung des Experimentierbuchs ist durch die zahlreichen bunten Illustrationen auf Anhieb sehr ansprechend. Wiederkehrende Gestaltungselemente erleichtern die Orientierung und strukturieren die Inhalte auf sinnvolle Weise: So sind die Gegenstände, die für die jeweiligen Experimente benötigt werden, stets in einer blau umrandeten Box aufgeführt und abgebildet - so finden sich die kleinen Forscherinnen und Forscher auf Anhieb zurecht.

Alltagsnahe Ausrichtung der Versuche erleichtern die Durchführung

Der Blick auf die für die Experimente benötigten Materialien zeigt, wie alltagsnah die einzelnen Versuche sind: Fast alle Zutaten befinden sich üblicherweise im Küchenschrank oder im Kühlschrank, sind kostengünstig und vollkommen ungefährlich. Hinweise zur Beobachtung und Erklärung des Experiments gibt es diesmal in blau hinterlegten Boxen. Der (ebenfalls blaue) Hund "Kosmolino" begleitet die Experimente durchgehend mit Ernährungsinformationen und spricht die Kinder persönlich an. In seiner Aufforderung "Tu was!" gibt Kosmolino Anregungen für zusätzliche oder ähnliche Experimente mit anderen Lebensmitteln. Zum eigenständigen Überprüfung des neu erworbenen Wissens ist auf der letzten Seite die so genannte "Wissensscheibe", eine bunte Drehscheibe aus Pappe, beigelegt.

Keine Ernährungserziehung mit erhobenem Zeigefinger

Abstrakte Zusammenhänge werden anschaulich erklärt

Ziel der Experimente ist es, Lebensmittelinhaltsstoffe und deren unterschiedliche Eigenschaften selbstständig zu erkunden. Dadurch finden Kinder auf spielerische Art und Weise einen Zugang zu verschiedenen Lebensmitteln und ihren Eigenschaften. Eine Ernährungserziehung mit erhobenem Zeigefinger à la "Das darfst du nicht essen!"  oder "Das ist ungesund!" findet nicht statt. Vielmehr heißt das Motto "Selber nachdenken!": So können die Kinder bei der Analyse von Inhaltsstoffen selbst sehen, ob und wie schnell sich Zucker, Salz und Steine im Vergleich lösen. Oder sie finden durch Beobachtung heraus, dass Vitamin C wasserlöslich und Vitamin E fettlöslich ist. In einem weiteren Schritt werden dann diese eher abstrakten Phänomene beispielhaft in die Lebenswelt der Jungen und Mädchen integriert - so erfahren Sie mithilfe der Experimente, wie die Löcher in die Zähne kommen. Ein weiterer Versuch enttarnt die Inhaltsstoffe der Limonade: Beim vollständigen Verdunsten bleibt lediglich ein nicht unerheblicher sirupartiger Rückstand aus Zucker und Farbstoff übrig.

Vorschulkindern erschließt sich das Buch nur unter Anleitung

Für das eigenständige Experimentieren sind die Seiten für jüngere Kinder jedoch zu textlastig gestaltet. Erschwert wird Kindern dieser Altersgruppe der Zugang zu den Inhalten des Buchs zusätzlich dadurch, dass keine Nummerierung der Seiten beziehungsweise der Kapitel und Experimente erfolgt. Dies führt dazu, dass Vorschulkinder die Experimente nur unter Anleitung der Eltern oder der Erzieherinnen und Erzieher durchführen können.

Kurzinformationen

Fazit & Bewertung

Hohe Alltagsrelevanz erleichtert den Verstehensprozess

Das Buch greift Kinderfragen nachvollziehbar und praktisch auf. Dabei werden grundlegende Fragestellungen der Chemie und Ernährungsphysiologie mit einer hohen Alltagsrelevanz aufbereitet. Auch für eine gewisse Anschlussfähigkeit ist gesorgt: Das eine oder andere "Problem" wird mit Sicherheit im Biologie- oder Chemieunterricht der weiterführenden Schule wieder auftauchen.

Für Grundschulkinder uneingeschränkt empfehlenswert

Das Buch spricht durch seine zahlreichen farbigen Illustrationen auf den ersten Blick auch Kindergartenkinder an, für die selbständige Arbeit ist diese "Experimentierkladde" jedoch frühestens für Kinder ab der dritten oder vierten Grundschulklasse geeignet und damit für diese Altersgruppe uneingeschränkt empfehlenswert. Kinder ab dem Vorschulalter können zwar ebenfalls schon einzelne Experimente durchführen, allerdings ist hierzu die Betreuung und Aufsicht der pädagogischen Fachkraft oder der Eltern notwendig.

Informationen zur Autorin

Linda Seefeld ist Gesundheitswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Ernährung. Sie ist Diplom-Oecotrophologin und hat einen Masterabschluss in Public Health Nutrition. Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden die Bildungskommunikation mit Fokus auf Gesundheit und Globales Lernen sowie die praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Zudem ist sie als freie Autorin zu Ernährungsthemen für verschiedene Zeitschriften und Online-Angebote tätig.

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