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Ohne erhobenen Zeigefinger

Expertinnen und Experten sind sich einig, dass die Sensibilisierung für gegenwärtige globale Problemfelder in der frühkindlichen Bildung eine wichtige Rolle spielt.

UN sieht  Handlungsbedarf

Die Vereinten Nationen haben mit der Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) in den Jahren von 2005 bis 2014 deutlich gemacht, dass Handlungsbedarf besteht: Fakt ist, dass wir nicht gerade pfleglich mit diesem Erdenrund umgehen. Damit die kommenden Generationen nicht ähnlich gedankenlos und verschwenderisch agieren, setzt die BNE auf eine Bildung, die Werte und Prinzipien fördert, auf deren Basis eine nachhaltige Entwicklung möglich ist. "Letztendlich meint BNE auch eine Bildung, die die Komplexität und die gegenseitige Abhängigkeit von drei Dimensionen hervorhebt: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft", heißt es auf der Internetseite www.bne-portal.de, die vom Bundesbildungsministerium und der deutschen UNESCO-Kommission betreut wird.

Keine düsteren Weltuntergangsszenarien

Ein Verständnis dieser drei Dimensionen kann schon im Elementarbereich vermittelt werden. Die frühe Kindheit ist eine besonders sensible Phase rasanter körperlicher, kognitiver, sozialer und emotionaler Entwicklungen. In diesen ersten Jahren werden die Grundlagen für späteres Lernen gelegt. Frühkindliche Förderung und Erziehung ist daher von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Kindes. Meike Wunderlich von der S.O.F. Save Our Future-Umweltstiftung, die Projekte für Kitas zur BNE begleitet, betont in diesem Zusammenhang auf Nachfrage unserer Redaktion, dass Bildungsarbeit im Sinne der Nachhaltigkeit nicht bedeute, Kinder mit düsteren Weltuntergangsszenarien zu belasten. "Im Gegenteil", sagt sie, "Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kita kommt sehr gut ohne erhobenen Zeigefinger und düstere Zukunftsbilder aus. Es geht darum, gemeinsam mit den Kindern die Welt und ihre Zusammenhänge zu entdecken und dabei zu begreifen, dass jeder Mensch, ob klein oder groß, ein Teil dieser Welt ist und sie mitgestalten kann."

Kinder erwerben Gestaltungskompetenz

Für Margret von der Forst-Bauer, Umweltpädagogin und Leiterin des Bildungszentrums im  Wissenschaftsladen Bonn, ist das Forschende Lernen ein wunderbares Element der nachhaltigen Bildung. Wenn sie selbst aktiv werden, bekommen schon Kinder im Elementarbereich die Chance, nicht eindimensional Informationen aufzunehmen. Sie können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und die vielfältigen Möglichkeiten der Informationsaufnahme nutzen. "Im Aktionsrahmen der Kinder geht es um Kompetenzentwicklung, um Gestaltungskompetenz, die die Kinder beispielsweise beim Forschenden Lernen erlangen", konstatiert Margret von der Forst-Bauer. Nachhaltige Bildung beschreibt sie folgendermaßen: "Es geht um Unvoreingenommenheit, um Verständnis für zukünftige Problemfälle und um das Verständnis für vielfältige Zusammenhänge."

"Bewusstheit der Menschen schärfen"

Genau das fordert die Resolution der 69. Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission vom 26. Juni 2009. Sie empfiehlt, "Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen der Bildung stärker zu verankern". Dies sei notwendig, "damit es den Menschen möglich ist, kritisch und verantwortungsvoll eine komplexer werdende Welt nachhaltig zu gestalten." Die Neuausrichtung sei unabdingbar, um das Bewusstsein der Menschen für einen verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu schärfen, die ethischen Grundlagen für eine gerechtere globale Entwicklung zu festigen und den nachfolgenden Generationen das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, sich selbstbewusst, kritisch und verantwortungsvoll an der nachhaltigen Gestaltung einer komplexer werdenden Welt zu beteiligen. Es müsse verstärkt deutlich gemacht werden, dass Bildung und Lernen Schlüsseldimensionen für den notwendigen umfassenden Wandel unserer Gesellschaft seien.

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"Heute nicht leben auf Kosten von morgen"
Im BIBER-Interview erläutert Klaus Hübner, warum BNE in der frühkindlichen Bildung verstärkt thematisiert werden muss.

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Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
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