Projektverlauf - Teil 2
Im Spiel haben die Kinder die Möglichkeit, ihre medialen Erfahrungen und Eindrücke einzubringen. Sie werden bei ihren vielfältigen Aktivitäten durch die Pädagogin begleitet und unterstützt.
Beeinflussung des Fernsehverhaltens durch die Erziehenden
Medienpädagogische Arbeit und vorschulische Sprachförderung
Auch wenn das Einbeziehen kindlicher Fernseherlebnisse in den Kindergartenalltag nicht ausdrücklich abgelehnt wird, haben Kinder in vielen pädagogisch gestalteten Räumen wenige Möglichkeiten, ihre Erfahrungen auszuleben. Der gebastelte Fernseher als Element des Kindergartens motiviert hingegen die Kinder sich einzubringen. Das medienbezogene Spiel wird von der Kindergartenpädagogin didaktisch, pädagogisch gelenkt und unterstützt. Die medialen Eindrücke und Erfahrungen bieten Sprachanlässe und sind geeignet die vorschulische Sprachförderung zu unterstützen.
Unterschiedliche Aktivitäten der Kinder
Der gebastelte Fernseher als Spielangebot wurde nicht von allen Kindern gleichermaßen angenommen. Die einen bevorzugten die Rolle der Akteurinnen oder Akteure und stellten Fernsehsendungen dar, während sich die anderen lieber als Zuschauende vor den gebastelten Fernseher setzten und das Spiel mitverfolgten. Die unterschiedliche Aktivität der Kinder war möglicherweise auf das Alter oder auf deren Persönlichkeitsstrukturen zurückzuführen, denn nicht alle Kinder stehen gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Medienbezogenes Spiel und Kreativität
Spielen, singen, zeichnen
Der Fernseher wurde für verschiedene Spiele und Nachahmungen eingesetzt. Als Favorit unter den Sendungen galt "Spongebob Schwammkopf". Er wurde am häufigsten von den Kindern nachgespielt (Grund dafür war vermutlich die Popularität dieser Sendung – Stand: Januar 2006). Die darstellenden Kinder leiteten die Sendung mit der Kennmelodie ein, die sie gekonnt nachzusingen in der Lage waren. Spongebob wurde in diesem Zeitraum auch immer wieder in kreativen Malarbeiten dargestellt. Die Kinder beschränkten sich jedoch nicht nur auf das Nachspielen einer Sendung, sondern stellten einen kreativen Mix aus verschiedenen Beiträgen zusammen, so standen neben "Galileo" auch "Spiderman", "Hot Wheels", "Art Attack" oder "Fingertips" auf dem Programm.
Das Spiel der Kinder spiegelt ihre Lebenswelt
Im Zuge der aktiven Beschäftigung mit dem gebastelten Fernseher begannen einzelne Kindergartenkinder unter anderem, mit Konstruktionsmaterialien Fernseher nachzubauen und zum Spielen zu verwenden. Durch die intensive Beobachtung der medienbezogenen Situationen im Kindergartenalltag ist allen Beteiligten noch bewusster geworden, welch großen Stellenwert Medien im Leben der Kinder einnehmen. Das Spiel der Kinder spiegelt immer gesellschaftliche Zusammenhänge und Veränderungen wieder – so auch in Bezug auf die mediale Durchdringung der kindlichen Lebenswelt. Heute werden Mobiltelefone und Kameras nachgebaut, in der Puppenecke kommt ein fiktiver Laptop zum Einsatz, den die Kinder für ihre "Arbeit" verwenden. Die Palette an medienbezogenem Spiel gestaltet sich im Kindergartenalltag vielfältig und realitätsnah.
Fazit
Das Projekt "der Fernseher im Kindergarten" setzt eine einfache, unkomplizierte und kreative Idee um. Erziehende können ohne finanziellen Aufwand Medien im Alltag des Kindergartens integrieren und "zulassen". Die Beschreibung des Projekts lässt erkennen, wie gerne Kinder ihre Medienhelden in den Kindergarten lassen, wenn ihnen dies im didaktisch – pädagogischen Rahmen der Institution ermöglicht wird.
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