EU-Projekt zur Medienbildung: "ICT4 Teachers"
Um Medienkompetenz im Kindergarten zu fördern, benötigen Erzieherinnen und Erzieher fachdidaktische Fort- und Weiterbildungen. Das EU-Projekt ICT4 Teachers arbeitet an einem Qualifizierungskonzept für pädagogische Fachkräfte zum Einsatz von digitalen Medien in Kindergärten.
Fünf Länder arbeiten gemeinsam an einem Fortbildungsmodell
Die europaweite Diskussion zum Einsatz von neuen Technologien im frühpädagogischen Bildungsbereich gab den Anstoß zu dem europäischen Projekt ICT4 Teachers (die Abkürzung ICT steht für Information and Communications Technology). In sehr vielen Ländern gibt es keine pädagogisch-didaktischen Fortbildungsmodelle zur Medienkompetenz im Kindergarten. Um auf diese Situation zu reagieren, arbeiten Einrichtungen aus fünf Ländern (Niederlande, Großbritannien, Griechenland, Polen und Österreich) gemeinsam an einem Informations- und Kommunikationstechnologien-Fortbildungsmodell für Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte. Das Projekt ist eine "Leonardo da Vinci Partnerschaft" und wird finanziell gefördert durch das Lifelong Learning Bildungsprogramm der europäischen Union. Die Projektlaufzeit geht von September 2008 bis Juli 2010.
Warum dieses Projekt entstand
Ist es für Lehrer und Lehrerinnen in vielen Schulen bereits selbstverständlich, sich mit neuen Technologien in der Lehre auseinander zu setzen, so beschäftigen sich Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen bislang nur marginal damit. Die veränderten gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen der letzten Jahre fordern aber vermehrt eine Ausrichtung im elementaren Bildungsbereich auf diese Thematik.
Verunsicherung und Vorurteile sind weit verbreitet
Noch immer empfinden viele pädagogische Fachkräfte im Vorschulbereich digitale Medien als eine Bedrohung für Kindergartenkinder. Mehr und mehr innovative Pädagoginnen und Pädagogen in Kindergärten sind jedoch auf dem Weg, die neuen Medien experimentell einzusetzen. Diese unterschiedlichen Positionen der pädagogischen Fachkräfte verursachen Verunsicherung und Orientierungsprobleme, zumal die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern noch nicht in ausreichendem Maße auf die praktische Vermittlung von Medienbildung im Kindergarten reagiert hat.
Mangelnde Medienkompetenz beeinflusst den Einsatz neuer Technologien
Grundlagenwissen vermitteln!
Dies bestätigt auch eine deutsche Studie zur Medienkompetenz von Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen (Six/Gimmler, 2006, S. 4). Hauptursache für den mangelnden Einsatz digitaler Medien in der elementaren Bildungsarbeit, so die Studie, ist das fehlende Grundlagenwissen über Medienerziehung und ihre Ziele. Was Pädagoginnen und Pädagogen persönlich unter Medienerziehung verstehen, beeinflusst sehr stark, wie sie digitale Medien in ihrer Arbeit einsetzen. Eine Folge von fehlendem Grundverständnis für die Medienerziehung ist ein mangelndes Interesse an Fort- und Weiterbildungsangeboten im Bereich der digitalen Medien.
Vorhandenes Interesse soll fruchtbar gemacht werden
Die österreichische Untersuchung zu Medienpädagogik im Kindergarten von Schallhart (2006) macht deutlich, dass "…KindergartenpädagogInnen sehr wohl für Medien und Medienerziehung sensibilisiert werden können und Interesse an Veränderungen zeigen. Den beteiligten PädagogInnen fehlt es allerdings an persönlicher Medienkompetenz unter anderem auch an Informationskompetenz, um dieses Interesse auch fruchtbar werden zu lassen" (Schallhart, 2006, S. 118).
Weiterlesen
| Pilot–Lehrgang in Graz Erfahrungsbericht aus dem Lehrgang "MEKI - Medienpädagogik im Kindergarten" in Österreich. |
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Information zu den Autorinnen
| Elisabeth Schallhart ist Kindergartenpädagogin in Tirol/Österreich und Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit der Förderung von Medienkompetenz im Kindergartenalter, der Förderung medienpädagogischer Kompetenzen von Erziehenden und mit der Ausarbeitung und Durchführung von medienpädagogischen Angeboten im Kindergartenalltag. |
| Claudia Gartler ist Elementarpädagogin, hat Erziehungs- und Bildungswissenschaft studiert und das Masterstudium "Weiterbildung – Lebenslanges Lernen" absolviert. Ihr Schwerpunkt ist die Medienpädagogik im elementaren Bildungsbereich. Weiterhin erstellt sie Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogisches Personal und koordiniert EU-Projekte im elementaren Bildungsbereich und in der Erwachsenenbildung. |