JUXlala – Linux für Kinder

Mit JUXlala, einer CD-ROM für Vorschulkinder, können bereits Kinder ab drei Jahren spielerisch und gefahrlos erste Erfahrungen am Computer sammeln. Die kindgerecht gestaltete Benutzeroberfläche kommt ihrem Interesse für erste Erkundungen entgegen und erleichtert ihnen den Zugang zum PC.

Linux für das Vorschulalter

Im Zuge der Reihe "Jux-Linux in der Kinder- und Jugendarbeit" entwickelte Netbridge, die österreichische Koordinierungsstelle für Informations- und Kommunikationstechnologien in der außerschulischen Jugendarbeit, JUXlala, das Linux für Kinder. Damit wird die im Jahr 2001 gestartete Initiative für Linux-basierte Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fortgesetzt. Bei Linux, dessen offizielles Maskottchen der Pinguin Tux ist, handelt es sich um ein freies und zumeist kostenloses Betriebssystem. Das Besondere hierbei ist, dass es von einer Vielzahl an Softwareentwicklern auf der ganzen Welt ständig weiterentwickelt wird. Ermöglicht wird dies durch die Offenlegung des Quellcodes, der bei Linux (im Gegensatz zu Microsoft Windows) frei zugänglich ist und somit bearbeitet werden kann. Programme, die nach dem Prinzip des offenen Quellcodes funktionieren, heißen Open Source-Produkte. Mit JUXlala ist eine auf Linux basierende selbststartende CD-Rom entstanden, die sich speziell an Kinder ab drei Jahren richtet. Die auf der CD vorhandene Programmzusammenstellung soll eine erste Annäherung an den Computer unter den folgenden Aspekten unterstützen:

Kennenlernen der Bedienungselemente

soundunterstütztes Malen

Verstehen erster Spielkonzepte

virtuelle Raumerfahrung

Inhalt

Nach dem Start von JUXlala erscheint ein sehr schön gestalteter Desktop mit nur acht Symbolen (Tux, der Pinguin, eine Maus etc.). Damit bleibt die Oberfläche übersichtlich und klar strukturiert. Hinter den Symbolen stecken sechs Programme und zwei "Bedienungsknöpfe".

Beispiele für die Spiel- und Lerneinheiten Auf der folgenden Seite erhalten Sie einen Überblick der verschiedenen auf JUXlala enthaltenen Programme.

Navigation und Technik

Installation

Die CD-ROM basiert auf der sogenannten Knoppix-Distribution, die ein großes Spektrum an durchschnittlicher Computer-Hardware unterstützt und die zum Einsatz keine außergewöhnlichen Computerkenntnisse voraussetzt. Ferner müssen das System und die Programme auf der CD-ROM nicht auf der Festplatte installiert werden. Das bedeutet, dass die Programme unabhängig vom jeweils installierten Betriebssystem laufen. Außerdem wird  dadurch der Zugriff auf die Festplatte, auf der Sie ihre Daten sichern, verhindert.

Navigation

Die Navigation auf dem Desktop ist mittels eines vergrößerten Pfeils sehr einfach. Auch in den jeweiligen Programmen ist die Navigation zumeist gut gelöst. Da die einzelnen Programme von unterschiedlichen Entwicklern stammen, unterscheidet sich die Navigation jedoch von Programm zu Programm, was es speziell für jüngere Kinder schwierig macht, sich zu orientieren. Hier wäre ein einheitlicher Standard durchaus hilfreich gewesen.

Wo erhalte ich die JUXlala-CD?

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Kennen Sie eine Person, die die CD bereits besitzt, so dürfen Sie sie kopieren. Die Vervielfältigung ist ausdrücklich erwünscht.

Sie können die JUXlala-CD aus dem Internet herunterladen und auf einen CD-Rohling (CD-R, CD-RW) brennen. Unter der Adresse http://www.jux-net.info/JUXlala/ finden Sie eine entsprechende Anleitung sowie Hilfestellungen. Mittlerweile finden Sie hier die Folgeversion: JUXlala 2.0 - LINUX FÜR KINDER.

Einsatz im Kindergarten

Insbesondere die Programme TuxPaint und Pysycache sind für den Einsatz im Kindergarten zu empfehlen, da sie eine kind- und altersgerechte Möglichkeit der ersten Annäherung an die Arbeit mit dem Computer darstellen. Die anderen Programme sind nur eingeschränkt für Kinder im Vorschulalter geeignet. So ist beispielsweise für das Programm Tuxtype schon eine gewisse Lesekompetenz vonnöten. Ebenso sind viele Lernspiele im Programm GCompris zweifelsfrei erst für ältere Kinder (Grundschulalter) empfehlenswert. Fragwürdig und überflüssig erscheint das Programm Xaos, ein Fraktalegenerator: Die dahinter stehende Logik ist selbst für manche Erwachsene schwer verständlich.

Kurzinformation

Fazit

Unterschiedliches Anforderungsniveau

Minuspunkte sind unter anderem in Bezug auf die Zusammenstellung der Spiel- und Lerneinheiten zu vergeben, da einige der Programme nur eingeschränkt von Kindern im Vorschulalter genutzt werden können. Ferner fällt die Orientierung aufgrund der von Programm zu Programm unterschiedlichen Navigation  für jüngere Kinder schwerer. Darüber hinaus sind einige Fehler in der Programmierung aber auch in der Übersetzung zu verzeichnen: Insbesondere in Gcompris sind mehrere Erklärungen und Hilfestellungen nur in der englischen Sprache vorhanden.

Pysycache und Tuxpaint sind top!

Pluspunkte gibt es vor allem für die altersgerechten und größtenteils sehr schön gestalteten, leicht verständlichen sowie einfach navigierbaren Programme Pysycache und Tuxpaint zu vergeben. Auch einige der Lernspiele in Gcompris sind empfehlenswert, dies bedarf jedoch der vorherigen altersgerechten Auswahl seitens der Eltern oder Erzieherinnen und Erzieher. Hervorzuheben ist, dass mit JUXlala Familien und Institutionen eine Lern- und Spielsoftware unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Ferner sind im Internet rund um die JUXlala-Seite zahlreiche nützliche Erklärungen und Hilfestellungen zu finden. Wer sich die Mühe einer vorherigen Durchsicht und altersgerechten Auswahl der Programme macht, schafft für (Vorschul-)Kinder sicherlich eine gute und kostenlose Möglichkeit, ihrem Interesse am Computer entgegenzukommen.

Zusatzinformationen

Netbridge Servicestelle für Einrichtungen und Multiplikatoren der außerschulischen Wiener Jugendarbeit - gefördert von der Stadt Wien.

Informationen zur Autorin

Natascha Riebel ist diplomierte Medienwirtin mit Schwerpunkt Medienpädagogik. Über diesen Link können Sie Kontakt zu Frau Riebel aufnehmen.

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