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Frühe Medienbildung

Die Lektüre macht überzeugend deutlich: Medienerziehung kann niemals losgelöst von den allgemeinen Bildungsprozessen im Kindergarten stattfinden und muss deshalb integriert sein in das alltägliche Tun und Arbeiten.

Diese umfangreiche Handreichung zur frühen Medienbildung im Elementarbereich führt ein in die Grundlagen kindlicher Mediennutzung und zeigt die damit zusammenhängenden entwicklungspsychologischen Prozesse auf. Die vielen anschaulich dargestellten Projektbeispiele befassen sich mit den kindlichen Bedürfnissen in Bezug auf Medienarbeit, orientieren sich an Alltagssituationen in der Kita und zeigen, wie pädagogische Fachkräfte mit Medien in ihren Institutionen bereits arbeiten. Namhafte Fachleute auf dem Gebiet der frühkindlichen Bildung stellen in dieser Publikation umfassende Konzepte der Medienbildung vor, nach denen Kinder mit und über Medien lernen. "Frühe Medienbildung" ist der fünfte Band aus der Reihe Natur-Wissen schaffen. Mit dem Projekt "Natur-Wissen schaffen" unterstützt die Deutsche Telekom Stiftung Erzieherinnen und Erzieher dabei, die Bildungsbereiche Mathematik, Naturwissenschaften, Technik und Medien in ihrer täglichen pädagogischen Arbeit umzusetzen.

Von der Medienkompetenz zur Medienbildung

Das Buch spricht sich klar für die Bedeutung der frühen Förderung von Medienkompetenz aus. Die Inhalte verknüpfen den Medieneinsatz mit den Bildungsanforderungen im Kindergarten. Der aktive, gestalterische Umgang mit Medien steht dabei im Vordergrund der elementaren Medienerziehung und Medienbildung. Medienkompetenz, welche sich heute in vielen Institutionen und medienpädagogischen Lektüren als einen "verantwortungsbewussten Umgang mit Medien" definiert, wird in dieser Handreichung ergänzt durch die Medienbildung. Als Teil einer allgemeinen Bildung geht diese Kompetenz darüber hinaus, Kinder für einen verantwortungsvollen, kritischen Umgang mit Medien stark zu machen und beinhaltet die Vermittlung der Fähigkeit, Medien für die Gestaltung kindlicher Bildungsprozesse zu nutzen.

Das Kind als Ko-Konstrukteur

Lerntheoretische Grundlage

Lerntheoretische Grundlage für diese Handreichung bildet eine sozialkonstruktive Perspektive, die die soziale Interaktion als Schlüssel zur Wissens- und Sinnkonstruktion betrachtet. Lernen und Bildung wird so als ein Prozess angesehen, an dem zwei oder mehrere Beteiligte aktiv sind. Die Akteure handeln "Wissen" und "Sinnverständnis" im sozialen Prozess, also im gemeinsamen Tun, Arbeiten und Spielen miteinander aus und legen dies fest. Wissen gilt somit als "sozial konstruiert". Wie wir die Welt sehen und unser Wissen aufbauen entsteht aus diesem Verständnis heraus im sozialen Umgang mit Menschen und muss ein kulturell geprägtes Weltverständnis einschließen.

Lernen als aktive, kommunikative und kooperative Tätigkeit

Demzufolge kann Lernen von Kindern nicht vordergründig als Weitervermittlung von Wissen, welches bereits besteht und "ausgehandelt" wurde, verstanden werden, sondern als aktive, kommunikative und kooperative Tätigkeit, an welcher sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen beteiligt sind. Im gemeinsamen Tun konstruieren die Lernenden gemeinsamen Sinn und bauen neue Kompetenzen auf.

Ko-Konstruktiver Ansatz fördert Basiskompetenzen

Der Ansatz der Ko-Konstruktion trägt zur Förderung von wichtigen Basiskompetenzen bei, welche für die weitere Entwicklung als auch für die Einstellung zu Lernen und Bildung für die Mädchen und Jungen von Bedeutung sind. Im Vordergrund geht es um die Stärkung der eigenen Kompetenzen wie Selbstwertgefühl oder körperbezogener Stärken. Darüber hinaus werden Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext aufgebaut, wie zum Beispiel die Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme. Lernmethodische Kompetenz wird gestärkt, die jungen Menschen lernen schon sehr früh, "wie man lernt". Aber auch ein kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen bilden einen Bereich, die der ko-konstruktive Ansatz berücksichtigt und fördert.

Die Projektmethode

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Ein Praxisbeispiel als Exempel
Das Projektbeispiel "Freunde - Kinder gestalten eine Diageschichte" zeigt, wie die Projektmethode und der ko-konstruktive Ansatz im Kita-Alltag integriert wird.

Kurzinformation

Titel"Frühe Medienbildung", Band 5 aus der Reihe
Natur - Wissen schaffen
Autor/innenWassilios Fthenakis, Annette Schmitt, Andreas Eitel, F Gerlach, Astrid Wendell, Marike Daut
VerlagBildungsverlag EINS
Erscheinungsjahr2009, 1. Auflage
ISBN978-427-50288-3
Preis24,90 €

Fazit

Medienerziehung als Querschnittsaufgabe

Mit der Handreichung "Frühe Medienbildung" erhalten Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen eine umfassende und leicht verständliche Lektüre für den Einstieg in die aktive Medienarbeit aber auch für die Umsetzung der Projektmethode im Kindergarten. Die Lektüre macht überzeugend deutlich: Medienerziehung kann niemals losgelöst von den allgemeinen Bildungsprozessen im Kindergarten stattfinden und muss deshalb integriert sein in das alltägliche Tun und Arbeiten. Die Handreichung sieht somit den Kindergarten als Bildungsinstitution, welche Medien als selbstverständliche Begleiter von Wissensaneignung, zu experimentellen Zwecken und zur Dokumentation nutzt und einsetzt.

Einmal Lesen ist nicht genug!

Durch die Exkurse in die vielfältigen Bildungsthemen und Fragestellungen des Lernens und der Bildung stellt diese Handreichung einen lohnenswerten Fundus an pädagogischen Leitgedanken dar. Es empfiehlt sich, Inhalte auch in Teilen zu lesen, um aus der Fülle an Informationen schöpfen zu können. Ich finde es ebenfalls sinnvoll, einzelne Bereiche zu lesen und anschließend in die Praxis zu gehen, zu beobachten und zu reflektieren, um die gelesenen Inhalte in einen Zusammenhang  mit der eigenen Institution und der pädagogischen Arbeit bringen zu können.

Information zur Autorin

Elisabeth Schallhart
ist Kindergartenpädagogin in Tirol/Österreich und Diplom-Pädagogin mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit der Förderung von Medienkompetenz im Kindergartenalter, der Förderung medienpädagogischer Kompetenzen von Erziehenden und mit der Ausarbeitung und Durchführung von medienpädagogischen Angeboten im Kindergartenalltag.