Durchführung des Praxisprojekts
Hier erfahren Sie, wie Sie das medienpädagogische Praxisprojekt planen, welche Hilfsmittel Sie benötigen und was Sie bei der Durchführung beachten sollten.
Spaziergang in der näheren Umgebung
Erkunden Sie gemeinsam mit den Kindern die nähere Umgebung und registrieren Sie, wie viel und welche Arten von Werbung die Kinder bereits während dieses Spaziergangs entdecken. Werbung finden wir an unterschiedlichen Orten: beispielsweise in Auslagen, auf Plakatwänden, auf Autos oder als Leuchtreklame. Aber auch ein Briefkasten ist oft gefüllt mit Werbeprospekten. Lassen Sie die Kinder die entdeckten Werbebeispiele fotografieren und gestalten Sie in der Einrichtung anhand dieser Fotos gemeinsam ein Plakat. Durch das gemeinsame aktive Entdecken von Werbung in der näheren Umgebung soll den Kindern bewusst werden, dass Werbung in vielen Bereichen ihres alltäglichen Lebens präsent ist.
Werbung – selbst gemacht
Werbung für unterschiedliche Produkte sammeln
Die Kinder bringen Werbeprospekte von zu Hause mit und schneiden Produkte aus, die sie aus der Werbung kennen. Achten Sie darauf, dass nicht nur Lebensmittelwerbeprospekte dabei sind - es soll auch Werbung für Spielsachen, Kleidung et cetera gesammelt werden. Viele Kinder erinnern sich sicher an die Slogans und Werbesprüche, die für die entsprechenden Produkte eingesetzt werden. Regen Sie die Mädchen und Jungen an, auch Melodien und Lieder, die sie aus der Werbung kennen, vorzusingen.
Einstieg in die Diskussion
In der Gruppe besprechen Sie dann gemeinsam, was die Werbung für diese Produkte verspricht. Diskutieren Sie mit den Kindern, ob diese Versprechungen überhaupt erfüllt werden können. Anregungen zur Diskussion:
| Beispiel Kinderjoghurt: Woran erkennst du ein Kinderjoghurt? Ist es gesünder als ein "normaler" Joghurt? |
| Beispiel Kleidung: Was denkst du – ist die Winterjacke, auf der "Bob der Baumeister" abgebildet ist, wärmer als eine ohne Abbildung? |
Anpassung der Diskussion an den Entwicklungsstand der Kinder
Die Diskussion über Werbeeinschaltungen, die den Kindern bekannt sind, regen die Mädchen und Jungen zu einer genaueren Betrachtung von Werbung an. Sie sollen bereit sein, Werbung nicht mehr einfach passiv zu konsumieren, sondern sich Gedanken über Vermarktungsstrategien, aber auch über das einseitige Bild, das Werbung liefert, zu machen. Dies stellt einen hohen Anspruch an die kognitiven Fähigkeiten der Jungen und Mädchen und setzt voraus, dass sie imstande sind, Sachverhalte kritisch-reflexiv zu hinterfragen. Nicht alle Kinder im Vorschulalter sind schon so weit, deshalb sollten Sie die Diskussion so planen und lenken, dass die Kinder nicht überfordert werden.
Anwendung der erworbenen Werbekompetenz: ein selbst gestalteter Werbespot
Als nächstes versuchen die Kinder, anhand eines gebastelten Fernsehers ein Produkt ihrer Wahl zu bewerben. Dazu schneiden die Kinder das gewünschte Produkt aus der Reklame aus und kleben es auf einen dicken Karton. Die Kinder können einzeln oder zu zweit einen Werbespot entwickeln und diesen den anderen vorspielen. Die Hilfe der pädagogischen Fachkraft wird besonders bei Kindergartenkindern noch notwendig sein. Kinder im Grundschulalter sind sicher schon in der Lage, selbstständig einen kreativen "Werbespot" zu gestalten, der mit Werbeversprechungen und Kaufaufforderungen gespickt ist.
Dazu noch ein Prospekt
Kinder werden zu Werbemachern
Am Ende kleben die Kinder ihr Lieblingsprodukt auf ein (buntes) Blatt Papier und versuchen, dieses Blatt sehr ansprechend zu gestalten. Gemeinsam mit der Kindergartenpädagogin und den anderen Kindern lassen sie sich Werbeslogans und Sprüche einfallen, die zu diesem Produkt passen könnten. Eine Anregung dazu wäre auch, die Slogans am Computer (mit Word oder PowerPoint) auszuarbeiten, weil hier eine bunte und ansprechende Ausgestaltung leicht umzusetzen ist. Nach dem Ausdrucken der Slogans schneiden die Kinder diese aus und kleben sie ebenfalls auf das Blatt Papier. Der kreativen Ausgestaltung mit Konfetti, bunten Farben und Mustern sind anschließend keine Grenzen gesetzt.
Die Eltern einbeziehen
Es empfiehlt sich, die Eltern an diesen Aktionen teilhaben zu lassen und die Ergebnisse sowie die im Vorfeld festgelegte Zielsetzung des Projekts gut sichtbar zu präsentieren.
Die Grundlagen für ein kritisches Bewusstsein schaffen
Durch das kreative Tun und Gestalten eines Werbebeitrags beziehungsweise eines Prospekts sollen den Kindern sowohl die Funktionen als auch die Vermarktungsstrategien, die Werbung verfolgt, näher gebracht werden. Als Produzentinnen und Produzenten schlüpfen sie in die Rolle der Werbemacher und können sich im Gestalten und Planen kreativ mit den verschiedensten Aspekten der Werbung auseinandersetzen. Dies hilft den Mädchen und Jungen, Werbung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und damit eine Basis des kritischen Hinterfragens aufzubauen.
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