Skepsis an frühkindlicher naturwissenschaftlicher Bildung
In den Bildungsplänen der einzelnen Bundesländer ist die naturwissenschaftliche Bildung in Kindergärten verankert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werfen jedoch die Frage auf, ob die damit verbundenen Erwartungen zu hoch sein könnten.
Pädagoge Ansari: Kleinkinder denken nicht wissenschaftlich
"Wir brauchen keine speziellen Kenntnisse, sondern Mut, uns unbefangen mit den Kindern auf die Suche zu begeben", sagte der promovierte Chemiker und Pädagoge, Dr. Salman Ansari, vergangenen Montag dazu in einem Interview auf dem Internetportal bildungsklick.de. Da Kinder einen Sachverhalt in wissenschaftlichen Kategorien nicht nachvollziehen könnten, sollten die pädagogischen Fachkräfte in Kindergärten eher lernen, selbst wie ein Kind zu denken - frei von Theorien und Definitionen, so Ansari.
"Experimente nur sinnvoll, wenn sie von Kindern entwickelt sind"
Ansaris Meinung nach ist es zudem wichtig, im Kontext der Frühbildung Kinder als Wissende wahrzunehmen, die über ein wertvolles Wissen verfügen. Die wissenschaftlichen Experimente würden jedoch Fragen überprüfen, die die Kinder gar nicht gestellt hätten. Deshalb hält der Pädagoge sie nur für sinnvoll, wenn die Experimente von den Kindern selbst entworfen worden sind. "Dann können sie auch die Ergebnisse mit ihrem Wissen deuten." Zu sehr, so Ansaris Ansicht, würde bei der Vermittlung von "naturwissenschaftlichen und technischen Grunderfahrungen" auf akademische Standards und Methoden geachtet.
Biografische Informationen zu Salman Ansari
Dr. Salman Ansari ist Chemiker und hat an der Odenwaldschule am Leibnitz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel an der Entwicklung von Unterrichtsmodellen mitgearbeitet. Zurzeit ist er als Dozent in der Lehrerweiterbildung und als Autor tätig.
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