Physik mit 4- bis 6-Jährigen

Dieser Ratgeber richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher und bietet spannende Experimente zum Verständnis physikalischer Vorgänge im Alltag. Die Versuche sind thematisch gegliedert, bauen aufeinander auf und vermitteln so ein physikalisches Grundverständnis.

Das theoretische Wissen zu verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaften ist bei vielen Erwachsenen relativ hoch. Auch Kinder sammeln durch diverse Medien und die Erklärungen der Erwachsenen bereits viel theoretisches Wissen, doch die Möglichkeit zur Anwendung kommt häufig zu kurz. Dies betrifft vor allem Fragestellungen der Physik und Chemie. Mit Hilfe dieses Handbuchs können Erzieherinnen und Erzieher physikalische Phänomene mit einfachen Versuchen und Experimenten anschaulich vermitteln und erklären.

Enge Orientierung an der kindlichen Lebenswelt

Martina Kieningers Buch zeichnet sich vor allem durch einen engen Bezug zur Lebenswelt der Kinder aus. So wird der Einstieg zum Thema "Energie" am Beispiel einer schwingenden Schaukel, die ein Kind treffen könnte, vorgenommen; Aspekte der Optik werden durch das Phänomen des verkehrten Spiegelbilds im Löffel erläutert. In ähnlicher Weise greift das Buch immer wieder Beispiele aus der Alltagswelt der Kinder auf. Der Vorteil dieser Methode: Bei Alltagsphänomenen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kinder sich selbst schon manche der Fragen gestellt haben, die in den Versuchen beantwortet werden. Schließlich ist das Einbeziehen des Wissens und der Fragen der Kinder eine wichtige Bedingung für eine sinnvolle Heranführung an die Naturwissenschaft, wie der Pädagoge und Chemiker Dr. Ansari bestätigt.

Der Einstieg - unkompliziert und anwendungsfreundlich

Bündelung von mehreren Experimenten ist sinnvoll

Jedem physikalischen Phänomen ist ein "Spaßtag" zugeordnet. Das bedeutet, dass zu jedem Phänomen verschiedene Versuche beschrieben werden, die aufeinander aufbauen und gebündelt an einem Tag durchgeführt werden können. Die Experimente funktionieren natürlich auch einzeln, allerdings geht so der Gesamtzusammenhang, in den sie eingebettet sind, verloren.

Ein strukturierter Aufbau erleichtert die praktische Umsetzung

Am Anfang eines jeden Spaßtages werden die Einbindung des Phänomens in die Bildungspläne sowie der Situationsbezug erläutert. Dann erfolgt eine Materialliste für alle Versuche des Tages. Nach einer Einführung in das physikalische Hintergrundwissen zu dem jeweiligen Phänomen geht es an die Beschreibungen der Versuche. Zu jedem Versuch gibt es dann noch einmal eine weitere ausführliche Materialliste, Angaben zur Anzahl der Kinder, mit denen der Versuch durchgeführt werden kann, sowie Richtwerte zur Vorbereitungs- und Durchführungszeit. Anschließend wird die Vorbereitung und Durchführung beschrieben sowie eine versuchsbezogene Erklärung geliefert. Bei einigen Versuchen werden zum Abschluss noch Variationsmöglichkeiten angeboten. Dieser gut strukturierte und übersichtliche Aufbau erleichtert die Herangehensweise an die Versuche ebenso wie ihre praktische Umsetzung.

Gut verständliche, aber manchmal recht knappe Erklärungen

Zu jedem physikalischen Phänomen gibt es eine gut verständliche Erklärung des physikalischen Grundwissens, welches dem Phänomen zugrunde liegt. Die Informationen sind durchdacht gegliedert und umfassen 1-2 Taschenbuchseiten - ein Lesepensum, dass nicht abschreckend wirkt und gut zu bewältigen ist. Allerdings hat die Entscheidung, die Texte möglichst knapp zu halten, auch Nachteile: So fällt die Erklärung zum Kapitel "Optik" etwas zu kurz aus und führt womöglich zu einem mangelnden Verständnis dieses Komplexes. Das betrifft auch die Erklärung des ersten Versuches zur "Camera obscura", welche meines Erachtens nicht ausreichend ist, um den Versuch zu verstehen. Weiterhin ist die Bebilderung recht kleinformatig. Für das Verständnis von schwierigen Phänomenen – gerade im Bereich der Optik – wären größere Abbildungen durchaus wünschenswert gewesen.

Kurzinformation

Fazit

Martina Kieninger hat ein ansprechendes, übersichtlich strukturiertes Handbuch mit leicht durchführbaren Versuchen zu physikalischen Phänomenen für 4- bis 6jährige Kinder geschrieben. An manchen Stellen wären detailliertere, größere Abbildungen notwendig gewesen, um schwierige Phänomene verständlich zu vermitteln. Insgesamt eignet sich das handliche Buch aus der Reihe "Kinder entdecken Naturwissenschaften" aber sehr gut dafür, die Ziele der Bildungspläne zur naturwissenschaftlichen Grundbildung im Kindergarten umzusetzen.

Informationen zur Autorin

Dr. Inge Bischoff ist Zoologin und seit vielen Jahren als Umweltpädagogin und Museumspädagogin tätig. Derzeit studiert sie an der Universität Köln Anglistik für das Lehramt.

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