StartInformieren
  
 
 
 
 

Ablauf der Schneckenreise

Der Ablauf des Praxisprojekts sollte möglichst offen gehalten werden, damit die pädagogische Fachkraft flexibel auf die Wünsche und Interessen der Kinder eingehen kann. Grundsätzlich gilt: Gibt die Erzieherin/der Erzieher die richtigen Impulse, gestaltet sich der Projektablauf wie von selbst.

Freiräume lassen, Impulse geben

Lassen Sie den Kindern nun erst einmal Zeit, den Raum und die Materialien zu erkunden. Jedes Kind kann dabei selbstständig, aber auch mit anderen zusammen agieren. Die Schneckenhäuser haben sich in diesem Zusammenhang als ideale "Versuchsobjekte" erwiesen: Die schönen Rundungen des Schneckenhauses animieren zum Ertasten und Bestaunen, außerdem nimmt ihre Form vorweg, was im Schriftbild der Rundungen vieler Zahlen wieder erkennbar ist. Finden die Kinder keinen Zugang zu dem Material, können Sie Impulse geben - die Geschichte der kleinen Schnecke Nummer Sechs kann hierbei der Ansatz sein: "Wer weiß noch, was sie mit ihren Geschwistern gespielt hat?", könnte eine Frage lauten. Weitere Anregungen können sein: "Hast du schon einmal nachgeschaut wie alt die Schnecke ist? Sollen wir ihre Jahresringe zählen? Finden wir Schneckenhäuser, die möglichst gleich aussehen?".

Kinder betrachten Schneckenhaus; © Heike PfisterMädchen legt Muster mit Schneckenhäusern; © Heike Pfister
Alle sind mit viel Spaß dabei!
 
Ein Schneckenhaus aus Schneckenhäusern.
 

Nicht auf die Zahlen versteifen

Durch die Kärtchen wird der Zahlenraum 1-10 vorgegeben. Dies macht aber nur Sinn, wenn dieser Zahlenraum bei den Kindern der Gruppe schon gefestigt ist. Ist dies der Fall, können die Jungen und Mädchen gemäß ihres Entwicklungsstandes mit den Kärtchen durch Kombination weitere Zahlenräume erfassen. Jüngere Kinder werden sich dagegen eher auf das Vergleichen, Sortieren und Erforschen der Schneckenhäuser konzentrieren. Vergessen Sie daher nicht, dass die Zahlenkärtchen nur ein Aspekt des Angebots sind - dem Sortieren und Musterlegen kommt eine ebenso große Bedeutung in der Gesamtschau zu.

Das Material bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten

Alternativ zu den geschriebenen Zahlen gibt es sechs Karten, die nach dem Vorbild der sechs Seiten eines Würfels gestaltet sind. Hier können die Kinder beispielsweise jeden Punkt mit einem Schneckenhaus versehen. Die zur Verfügung stehenden Behälter in verschiedenen Größen sollen zum Sortieren animieren: Hier die großen, dort die mittleren und in den letzten Behälter die kleinen Schneckenhäuser. Vielleicht nehmen die Kinder ja auch das Angebot der Waage an und vergleichen Anzahl mit Gewicht. Mit den Seilen können Sie die Kinder zum Nachlegen von Spiralen, Formen und Rundungen anregen. Und vielleicht werden die Mädchen und Jungen durch das Legen einer Form mit dem Seil dazu animiert, diese Form wiederum mit Schneckenhäusern nachzulegen; wer möchte kann hier zur Abgrenzung eine Legeplatte benutzen.

Viele Gelegenheiten, sich dem Zählen anzunähern

Das ganze Arrangement bietet viele Gelegenheiten zum Zählen:

•

die Menge in den Körbchen

•

die Anzahl auf den Zahlkarten

•

die Menge auf der Waage

•

das Muster auf der Legetafel

•

die Jahresringe

•

das Muster des Schneckenhauses (hier können die Windungen der Spirale gezählt werden)

Wenn ein Kind Interesse an den Würfeln zeigt, können Sie ein kleines Spiel vorschlagen: Es wird ein Körbchen mit Schneckenhäusern gefüllt, dann wird gewürfelt. Immer derjenige, der dran ist, darf entsprechend seiner gewürfelten Punktezahl Schneckenhäuser an sich nehmen. Wenn das Körbchen leer ist, wird gezählt, wer am meisten Häuschen hat.

Kinder beim Wiegen; © Heike PfisterWürfelpunkte mit Schneckenhäusern; © Heike Pfister
Die Waage wird ausprobiert.
 
Wie viele Schneckenhäuser sind das?
 

Erste Auseinandersetzung mit geometrischen Figuren

Mit den Linienkarten und den Seilen kann die Form nachgelegt werden. Dies ist auch eine Vorstufe der schriftlichen Darstellung von Zahlen, eine Schwungübung und trainiert die Augen-Hand-Koordination. Vielleicht wagen sich die Kinder auch an Umfänge heran – vom Kopfumfang zum Kreis, dann zum Dreieck und so weiter, und schon sind wir bei den geometrischen Formen. Wichtig ist, dass Sie den Ablauf möglichst offen gestalten: Lassen Sie die Kinder frei agieren und geben ihnen kleine Impulse zu dem Geschehen, dann entwickelt sich das Ausprobieren von alleine. Auch die Zeitdauer des Angebots sollten Sie flexibel gestalten: Wenn die Kinder beginnen, andere Dinge zu tun und durch Ihre Anregungen und Impulse nicht mehr zu motivieren sind, ist es Zeit, das Angebot zu beenden.

Ausklang und Reflexion

Zum Schluss können Sie mit den Kindern besprechen, was sie erlebt haben. Haben sich ihre Erwartungen erfüllt? Was hat ihnen am besten gefallen? Was haben sie gelernt? Die Kinder können auch schon Anregungen für die nächste Schneckenreise geben. Für die zukünftige Planung gilt: Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, fast jedes Material in der Einrichtung kann auf ähnliche Weise für mathematische Spielereien eingesetzt werden. Egal ob Steine, Kastanien, Holzscheiben, Waschklammern, Perlen, Holzbausteine: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und probieren Sie einfach verschiedene Varianten aus.

Zurück

>

Eine Reise rund ums Schneckenhaus
zur Startseite des Artikels