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"Sprache ist das A & O in unserem Beruf"

Viele Kinder können noch gar kein Deutsch, wenn sie mit zwei Jahren in den Ludwigshafener Katholischen Kindergarten St. Albert kommen. Damit sie sich in der Kita zurechtfinden, bietet Manuela Weiß spezielle Sprachförderstunden in Kleingruppen für sie an. Im Projekt "Sprache macht stark" wurde die Erzieherin im Vorfeld gezielt zur Sprachförderkraft ausgebildet.

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BIBER: Warum hat sich Ihre Kita vor fünf Jahren entschieden, am Projekt "Sprache macht stark" teilzunehmen?

Manuela Weiß: Sprache ist unser Handwerk, das A und O in unserem Beruf. Sprachförderung ist für die Arbeit in unserer Kita sehr wichtig. Das betrifft alle Kinder, aber ganz besonders die Kinder mit Migrationshintergrund. Viele dieser Kinder können noch gar kein Deutsch, wenn sie mit zwei Jahren zu uns kommen. Das Projekt "Sprache macht stark" war für uns interessant, weil es sich genau an diese ganz kleinen Kinder richtet.

BIBER: Was ist im Rahmen des Projekts an Ihrer Kita passiert?

Weiß: Es gab verschiedene Fortbildungen für das komplette Team. Außerdem wurde ich gemeinsam mit zwei Kolleginnen zur Sprachförderkraft ausgebildet. Seitdem führen wir mit den Zweijährigen drei Mal pro Woche Sprachfördereinheiten durch, in Kleingruppen mit zwei bis vier Kindern. Die Einheiten haben zunächst eine halbe Stunde gedauert, innerhalb eines Jahres wurde die Dauer dann auf eine komplette Stunde gesteigert. Auch die Eltern der Kinder werden regelmäßig in die Sprachfördereinheiten eingebunden. Die Themen aus den Kleingruppen werden auch in die Gruppenarbeit hineingetragen. Sie werden ausgehangen, so dass im Alltag Aktivitäten dazu stattfinden. So können die kleinen Kinder ihr neues Wissen in der Gruppe anwenden und auch alle anderen davon profitieren.

BIBER: Wie wurden Sie in den Fortbildungen auf die Arbeit als Sprachförderkraft vorbereitet?

Weiß: Wir haben uns in den Fortbildungen intensiv mit dem theoretischen Hintergrund und der praktischen Gestaltung und Umsetzung auseinandergesetzt. Wir haben gelernt, wie man den Wortschatz zu einem Thema entwickelt und dazu passende Aktivitäten ausgewählt. Das können wir in den Sprachfördereinheiten jetzt auch konkret umsetzen. Zurzeit arbeiten wir beispielsweise drei Wochen lang zum Thema "Neu in der Kita". In dieser Zeit versuchen wir den Kindern maximal zwanzig passende Wörter zum Thema zu vermitteln, etwa "Kindergarten", "Gruppe", "Hof", "spielen", "lesen" oder "malen". Wir singen mit den Kindern Lieder und machen Spiele wie beispielsweise Puzzles oder Memorys oder Bastelaktivitäten, bei denen man diese Worte verwenden kann.

BIBER: Was passiert, wenn die Eltern in die Kleingruppen kommen?

Weiß: Wenn die Eltern kommen, stellen wir ihnen die Arbeit aus den Kleingruppen vor. Wir wählen Aktivitäten aus, die die Eltern mit den Kindern in der Sprachförderstunde durchführen können, und vermitteln ihnen, dass sie währenddessen mit den Kindern sprechen sollten. Danach diskutieren wir mit den Eltern ohne die Kinder über das Thema Sprachförderung und den Verlauf der Stunde. Natürlich kommen auch Eltern, die nicht so gut Deutsch können. Wir kommunizieren mit ihnen mit Händen und Füßen oder lassen uns von anderen Eltern mit der gleichen Muttersprache helfen, die übersetzen können. Wir motivieren diese Eltern dazu, in ihren Muttersprachen mit den Kindern zu sprechen.

BIBER: Wie kommt das Projekt in Ihrer Kita an? Würden Sie es weiterempfehlen?

Weiß: Mir persönlich gefällt die Kleingruppenarbeit sehr gut. Gerade die Kleinen sind in der großen Gruppe oft etwas zurückhaltender. In der Kleingruppe sind sie ganz anders. Sie öffnen sich und nehmen die neuen Worte sehr schnell auf. Wir können die Stunden nach unseren Bedürfnissen gestalten und haben auch schon aus unseren eigenen Erfahrungen gelernt. Die Stunden mit den Eltern haben anfangs beispielsweise wöchentlich stattgefunden. Weil das den Eltern aber zu viel war, finden sie jetzt nur noch 14-tägig statt. Natürlich gibt es Eltern, die offenbar nicht so großes Interesse für das Projekt aufbringen können. Insgesamt ist das Projekt bei den Eltern aber sehr gut angekommen. Viele sind regelmäßig da und geben uns positive Rückmeldungen. Auch die Kinder lassen alles fallen und stehen vor der Tür, wenn wieder Zeit für die Sprachförderstunde ist.

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