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Das Übergangsbuch

Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte dokumentieren den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule. Eine wissenschaftlich fundierte, einfach zu handhabende Publikation mit hohem Praxiswert.

Coverausschnit; © Cornelsen Scriptor

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist ein wichtiger Entwicklungsschritt und für die meisten Kinder ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Kinder haben jedoch oft andere Erwartungen an den Übergangsprozess als ihre Eltern, Erzieherinnen und Erzieher oder zukünftige Grundschullehrkräfte. Das Übergangsbuch begleitet die Kinder durch das letzte Kindergartenjahr und das erste Schuljahr. Es stellt das Kind, seine individuellen Erlebnisse, Gedanken und Empfindungen in den Mittelpunkt. Der Ansatz des Buches ist, die Jungen und Mädchen als aktive Gestalter des Übergangsprozesses zu begreifen. Dabei sollen die sozialen Kompetenzen der Kinder, die bei der Bewältigung dieses Schrittes besonders bedeutsam sind, gestärkt werden.

Entstehung des Buches

Im Rahmen des Projektes "TransKiGs" sind in fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Bremen, NRW und Thüringen) in den Jahren 2005 bis 2009 neue Strategien und Materialien zur Gestaltung des Übergangs von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule entstanden. In Thüringen wurde das Übergangsbuch gemeinsam von Erzieherinnen, Lehrerinnen und Wissenschaftlerinnen entwickelt und in der Praxis erprobt.

Das Sieben-Ebenen-Modell

Alle Beteiligten werden in den Prozess mit einbezogen

Der Übergang ist ein Prozess, der nicht allein von den pädagogischen Fachkräften in Kita und Grundschule gestaltet wird. Vielmehr sollen auch die Kinder und insbesondere auch die Eltern in den Übergangsprozess kontinuierlich miteinbezogen werden. Es ergeben sich folgende Konstellationen:

Akteure des Übergangsprozesses

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Erzieher/in – Grundschullehrer/in

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Erzieher/in – Grundschullehrer/in - Kindergarteneltern

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Erzieher/in – Grundschullehrer/in - Kindergartenkind

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Kindergarteneltern - Grundschuleltern

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Kindergartenkind - Grundschulkind

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Kindergartenkind - Erzieher/in - Grundschullehrer/in - Kindergarteneltern

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Kindergarteneltern - Kindergartenkind

Dialog zwischen Eltern und Kindern

Die Ebene Kindergarteneltern – Kindergartenkind findet in den bisher vorgeschlagenen Kooperationsmodellen kaum Berücksichtigung. Das Übergangsbuch bezieht die Eltern systematisch mit ein, indem es, ausgehend von Kinderzeichnungen, den Dialog zwischen Eltern und Kindern initiiert.

Aufbau und Nutzung des Buches

Große Sammlung an Kopiervorlagen

Das Deckblatt des Übergangsbuches gibt Eltern und Kindern eine Übersicht über die von Kindertageseinrichtung und Grundschule gemeinsam geplanten Aktivitäten. Auf der zweiten Seite ist Platz für ein Selbstportrait: "Das bin ich als Kindergartenkind". Es folgen einfach, aber ansprechend gestaltete Blätter, die mit den Monatsnamen versehen sind. Alternativ kann auch ein konkretes Datum eingefügt werden. Die Blätter bieten Raum für die Kinderzeichnungen und auf den jeweils gegenüberliegenden Seiten Platz für die dazu gehörende Erzählung. Der zweite Teil des Buches, welcher die Kinder im ersten Schuljahr begleitet, ist analog zum ersten gestaltet.

Einsatz des Übergangsbuches

Der Einsatz des Übergangsbuches sieht folgendermaßen aus: An dem Tag, an dem eine besondere Aktivität in Kooperation zwischen Kindertagesstätte und Grundschule stattgefunden hat, nehmen die Kinder das Buch mit nach Hause. Dort fertigen sie eine Zeichnung an und erzählen den Eltern anhand der Zeichnung von ihrem Erlebnis. Es entwickelt sich ein Dialog zwischen Eltern und Kind, in dessen Verlauf die Eltern nachfragen und das Kind dazu anregen, weitere Einzelheiten zu berichten. Die Eltern schreiben die Erzählungen des Kindes möglichst wortgetreu auf. Anschließend bringen die Kinder ihre Bücher wieder in die Einrichtung zurück, wo sie anderen Kindern ihre Zeichnung zeigen, miteinander ins Gespräch kommen oder eine Erzieherin bitten, die Texte vorzulesen.

Praxiserprobt

Die Erfahrung der Autorinnen zeigt, dass auch Kinder, die ihren Eltern sonst kaum etwas über ihren Kindergarten- beziehungsweise Schulalltag mitteilen, sich durch das Übergangsbuch anregen lassen, von ihren Erlebnissen zu berichten. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung: Die Eltern beschäftigten sich intensiver mit ihrem Kind und dessen individuellem Erleben und empfanden die miteinander verbrachte Zeit als große Bereicherung.

Konkrete Tipps für die Elternarbeit

Hilfestellungen für die Eltern

Die Handhabung des Buches soll den Eltern der zukünftigen Schulanfänger im Rahmen eines Elternabends nahe gebracht werden. Für den Fall, dass Eltern sich - bedingt beispielsweise durch Unsicherheit in der deutschen Sprache - scheuen, die Erzählungen ihres Kindes direkt in das Übergangsbuch zu notieren, wird vorgeschlagen, dass die Eltern die Äußerungen ihres Kindes zunächst auf einen Zettel schreiben und die Erzieherin den Text schließlich in das Buch überträgt.

Aussagen authentisch wiedergeben

Es wird betont, dass die Aussagen der Kinder zu ihren Zeichnungen unbedingt wortgetreu aufgeschrieben werden müssen, auch wenn sie für Erwachsene Nebensächliches oder Nichtgefallen ausdrücken. Schließlich sollen die tatsächlichen Gedanken und Empfindungen des Kindes im Übergangsprozess sichtbar gemacht werden. So lässt sich auch erkennen, wie sich diese im Laufe der zwei Jahre verändern.

Vorschläge für Kooperationsaktivitäten

In diesem Kapitel werden verschiedene Organisationsformen und Kooperationsaktivitäten beschrieben, die mit den Kindern im Rahmen des Projektes "TransKiGs" durchgeführt wurden: eine gemeinsame Vorschulgruppe ("Maxi-Club"), ein "Crosslauf" (Querfeldeinlauf) sowie Schnuppertage in der Grundschule. Auch die Einrichtung eines Patensystems zwischen Schul- und Kindergartenkindern wird empfohlen, da Freundschaften für die Kinder von herausragender Bedeutung für die Bewältigung des Übergangsprozesses sind. Die beschriebenen Aktivitäten bieten gute Anregungen. Grundsätzlich können im Übergangsbuch jedoch alle im Rahmen von bereits bestehenden Kooperationsvorhaben durchgeführten Aktivitäten dokumentiert werden.

Kopiervorlagen auf mitgelieferter CD

Das Buch enthält sämtliche für die Kinder benötigten Blätter als farbige Kopiervorlagen. Auch eine CD wird mitgeliefert, von der aus man die Seiten farbig oder schwarzweiß ausdrucken und zum Teil gestalten kann. Sie enthält darüber hinaus die beiden Deckblätter sowie die Piktogramme "Kindergartenkind" und "Schulkind". Die Dateien liegen im Format Word beziehungsweise als PDF-Datei vor.

Kurzinformationen

TitelDas Übergangsbuch
UntertitelKinder, Eltern und Pädagoginnen dokumentieren den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule
AutorinnenSabine Lingenauber, Janina L. von Niebelschütz
VerlagCornelsen Scriptor
Erscheinungsjahr2010
ISBN978-3-589-24513-0
Preis19,95 €

Fazit

Fundiertes Konzept mit einfacher und effektiver Einsatzmöglichkeit

Das Übergangsbuch überzeugt durch sein fundiertes Konzept, vor allem aber durch seine einfache Handhabung. Es ist ohne viel Mühe oder großen Zeitaufwand in jeder Kindertageseinrichtung, die eine Kooperation mit einer Grundschule durchführt, einsetzbar. Dadurch, dass die Erzählungen der Kindergartenkinder notiert werden, erfahren diese die Bedeutung von Schrift auf eine besonders persönliche Art und Weise. Damit leistet das Übergangsbuch einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Literacy, der Vertrautheit und Kompetenz im Umgang mit der Schriftsprache und –kultur.

Hilfreich bei der Dokumentation des Übergangsprozesses

In der Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Fachkräften in Kita und Grundschule kann das Buch sehr gut als Gesprächsgrundlage und sogar als Grundlage für die professionelle Dokumentation des Übergangsprozesses dienen. Auch Elterngespräche und –beratungen lassen sich ausgehend vom Übergangsbuch gut führen, da es individuelle Stärken und Kompetenzen des Kindes, gerade auch im sozialen Bereich, deutlich macht. Eben diese Kompetenzen sind für eine positive Bewältigung des Schrittes vom Kindergarten- zum Grundschulkind von entscheidender Bedeutung.

Information zur Autorin

Annika Riedel
ist seit sieben Jahren Grundschullehrerin in München und unterrichtet die Klassenstufen 1 bis 4. Als Klassenlehrerin einer 1./2. Klasse konnte sie praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule sammeln. 2006 hat sie ein Promotionsstudium an der LMU München aufgenommen und hatte die Gelegenheit, sich im Rahmen mehrerer Seminare mit der Thematik "Übergänge zwischen Kindergarten und Grundschule" auseinanderzusetzen.