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Vorüberlegungen und erste Schritte

Bevor das Projekt starten kann, müssen grundsätzliche Fragen geklärt werden: Wie schule ich die Vorlesenden? Wie kann ich Partner und Sponsoren gewinnen?

Vorlesen will gelernt sein

Die Kinder einbeziehen

Vorlesen schafft vielfältige Möglichkeiten, die Kinder in die "Performance" mit einzubeziehen: durch einen spielerischen Einstieg in das Thema des Buchs, durch gestische und mimische Untermalung der Geschichte oder durch kurze Unterbrechungen, in denen die vorlesende Person mit den Kindern in einen Dialog tritt. Weiterhin bieten sich zusätzliche Aktivitäten rund um das Thema des Buches an wie beispielsweise Lieder singen, kurze Diskussionen oder Bilder malen, die dann in der Familiensprache beschrieben werden.

Im Idealfall findet eine Schulung der Vorlesenden statt

Es erfordert allerdings ein gewisses Maß an Übung, all diese Aspekte ansprechend zu integrieren, denn gutes Vorlesen ist nicht nur eine Frage des Talents, sondern auch der Technik. Im Idealfall werden Eltern und Großeltern durch eine Schulung auf ihren Auftritt vorbereitet. Die Suche nach Vorleserinnen und Vorlesern, die Organisation und Durchführung einer Schulung und die Begleitung des Projekts sind natürlich mit organisatorischem Aufwand und Kosten verbunden. Deshalb sollten Sie sich vorab nach Kooperationspartnern und/oder Sponsoren für das Projekt umsehen.

Suchen Sie sich Partner und Sponsoren

Fragen Sie bei Jugendämtern, Schulämtern, Stadtbüchereien, Vereinen, Kulturverbänden und lokale Initiativen mit mehrsprachigem und/oder pädagogischem Fokus nach, ob diese bereit sind, das Projekt finanziell, organisatorisch oder fachlich zu unterstützen. Informieren Sie sich auch über mögliche Ansprechpartner in ihrer Region und stellen Sie Ihnen die Projektidee vor. Generell gilt: Es gibt viele Möglichkeiten, Unterstützer für Kita-Projekte zu gewinnen, deren Beitrag nicht unbedingt finanzieller Natur sein muss. So können Sie beispielsweise versuchen, andere Kinderbetreuungseinrichtungen in der Stadt für das Projekt zu begeistern. Dann könnte man gemeinsam Eltern und Großeltern finden und diese schulen, damit sie in den verschiedenen Einrichtungen tätig werden können.

Die ersten Schritte

Sobald Sie sich einen Überblick über ihre personellen und finanziellen Ressourcen für das Projekt verschafft haben, müssen generelle Entscheidungen getroffen werden:

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In welchen Sprachen soll vorgelesen werden? Entscheidend ist, welche Kinder sie mit dem Projekt ansprechen wollen. Idealerweise sollte eine Gruppe von circa fünf bis sieben Kindern der gleichen Familiensprache zusammenkommen.

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Sollen die Vorlese-Schulungen sprachbezogen in den entsprechenden Familiensprachen oder sprachübergreifend auf Deutsch stattfinden? Die Vorteile sprachbezogener Schulungen liegen auf der Hand: Kulturelle Besonderheiten und die Erfahrungen der Teilnehmer können besser berücksichtigt werden. Außerdem können auch Eltern und Großeltern mit sehr schlechten Deutschkenntnissen in das Projekt einbezogen werden. Allerdings brauchen Sie dafür Referentinnen und Referenten mit den entsprechenden Sprachkenntnissen.

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Sollen die Vorleserinnen und Vorleser auf rein ehrenamtlicher Basis tätig werden oder kann eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden? Damit die Kinder eine Beziehung zu den Vorlesenden aufbauen können, sollte er oder sie sich bereit erklären, auch über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig mit einer festen Kindergruppe zu arbeiten. Mit einer Aufwandsentschädigung von circa acht Euro pro Stunde kann man eine größere Verbindlichkeit schaffen und das Engagement auch finanziell honorieren – sofern die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Organisation der Schulungen

Referentinnen und Referenten

Wenn kein Mitarbeiter in ihrem Team über das entsprechende Know-How und die zeitlichen Ressourcen verfügt, sollten sie außerhalb nach geeigneten Referenten suchen. Sprechen Sie lokale und regionale Initiativen an. In Nordrhein-Westfalen können Ihnen der Verband binationaler Partnerschaften und Familien und die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien helfen. Referenten für Schulungen in deutscher Sprache vermitteln ihnen auch die regionalen Ansprechpartner der Stiftung Lesen.

Schulungsinhalte

Zum theoretischen und praktischen Rüstzeug für die angehenden Vorleserinnen und Vorleser gehören beispielsweise die Reflexion der eigenen sprachlichen Situation, Grundlagen des Spracherwerbs ein- und mehrsprachiger Kinder, Bedeutung von Literacy-Förderung, Vorlese- und Erzähltechniken, Kennenlernen von Aktivitäten rund um das Buch, Umgang mit Schwierigkeiten (Unruhe, Konzentrationsprobleme, mangelnde Zuhörbereitschaft…) sowie die Kenntnis geeigneter Materialien. Neben der Vermittlung von theoretischem Input sollte darauf geachtet werden, dass genügend Zeit eingeplant wird, damit sich die Vorleserinnen und Vorleser durch praktische Übungen erproben können.

Zeitliche Organisation

Sinnvoll ist es, die Schulung auf zwei bis drei einzelne Tage zu verteilen. Es sollte sowohl ein einführendes Treffen vor Beginn der Vorlesestunden geben als auch ein Treffen, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre ersten Erfahrungen in der Praxis reflektieren können. Um auch berufstätige Eltern und Großeltern ansprechen zu können, sollten die Schulungen idealerweise am Wochenende stattfinden. Um eine zusätzliche Motivation zur Teilnahme an der Schulung zu schaffen, können Sie auch Teilnahmebescheinigungen ausstellen.

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Weitere Planung und Durchführung
Sind die ersten Schritte getan, geht es an die konkrete Planung und Durchführung. Dabei gilt es auch, organisatorischen Details die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

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Vorlesen in der Familiensprache
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