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Von "Eigenheimen" und "Luxusappartments"

So groß die Vielfalt der Wildbienenarten ist, so unterschiedlich sind ihre Nistgewohnheiten. Manche Wildbienen nisten in morschem Holz, andere legen ihre Eier in Fugen und Spalten alter Mauern. Wiederum andere Arten bevorzugen senkrechte Abbruchkanten und Lößwände oder bauen röhrenförmige Gänge in sandige Böden.

Viele der kleinen Nützlinge sind hochspezialisiert, was die Wahl des Nistplatzes, des Baumaterials und der Nahrungspflanzen betrifft. Je vielfältiger also die angebotenen Nisthilfen und auch Futterpflanzen sind, desto größer ist das Artenspektrum an Wildbienen, die von dem Angebot Gebrauch machen. Die folgenden Beispiele stehen exemplarisch für die unterschiedlichen Materialanforderungen. Es ist ausreichend solche einfachen Nisthilfen nachzubauen. Die Beispiele können aber auch als Anregungen dienen und von den Kindern fantasievoll ausgebaut werden.

Nisthilfen aus Pflanzenstängeln

In der Natur bauen Wildbienen ihre Nester in abgebrochenen markhaltigen Pflanzenstängeln, beispielsweise von Holunder, Brombeere, Schilf, Sommerflieder und anderen.

 © www.bienenhotel.de © www.bienenhotel.de
Nisthilfen in Form von markhaltigen Stängeln oder Bambusröhrchen stecken in einem Lochziegel
 
Markhaltige Pflanzenstängel in einem Häuschen mit Regenschutzdach
 

Die selbst gebauten Nisthilfen bieten den Tieren dieselben Materialien an. Markhaltige trockene Stängel oder Bambusröhrchen werden auf eine Länge von circa 10 - 12 Zentimeter zugeschnitten beziehungsweise gesägt. Als Halterung können diverse Materialien dienen: eine Konservendose, ein Holzkästchen, die Öffnungen eines Lochziegels oder einfach nur gebündelt und mit einer Schnur zusammengebunden. Wichtig ist, dass die Stöckchen an einem Ende geschlossen sind. Die Bambusröhrchen werden hierfür hinter dem "Knoten", das heißt hinter der Trennwand, die die einzelnen Segmente der Röhre trennt, abgesägt. Beidseits offene Röhren können einseitig mit Ton oder Lehm geschlossen werden. Nun werden die Stöckchen waagerecht in eine Halterung geschoben.

Tipp: Als Arbeitserleichterung kann der Boden einer Konservendose mit einer circa 1-2 Zentimeter dicken Schicht flüssigem bis sämigem Gips gefüllt werden. Nun steckt man die Röhrchen in die Dose. Sobald der Gips abgebunden hat, sind die Pflanzenstängel einseitig verschlossen und die Nisthilfe kann aufgehängt werden.

Nisthilfen aus Holz

Einige Wildbienenarten nisten in morschem Holz oder nutzen schon vorhandene Bohrgänge anderer Holzbewohner.

Bohrgänge in einem alten Balken aus Eiche (Hirnholz) © Ilka MehlisLängsschnitt durch einen Eichenstamm (Längsholz) © Ilka Mehlis
Bohrgänge in einem alten Balken aus Eiche (Hirnholz)
 
Längsschnitt durch einen Eichenstamm (Längsholz)
 

Harthölzer wie Esche, Eiche, Buche oder Obstgehölze, sind für eine langlebige Nisthilfe aus Holz besonders gut geeignet. Weniger geeignet sind Nadelhözer, da sie stark fasern und einen hohen Harzgehalt aufweisen. Wichtig ist: Hölzer, die mit Holzschutzmittel behandelt wurden, dürfen nicht genutzt werden!

Bearbeitung der Holzstücke

Nimmt man eine Baumscheibe (Hirnholz), so wird immer in Wuchsrichtung des Holzes gebohrt. Es ist darauf zu achten, dass die Bohrgänge keine Verbindung untereinander aufweisen, so dass die einzelnen Bruthöhlen voneinander getrennt bleiben. Die Tiefe der Bohrung ist abhängig von ihrem Durchmesser. Als Faustregel gilt: Der Durchmesser in Millimetern entspricht der Bohrtiefe in Zentimetern. Das heißt, ein Bohrloch mit zwei Millimetern Durchmesser sollte mindestens zwei Zentimeter tief ins Holz ragen. Sogenanntes Längsholz, bei dem die Schnittrichtung mit den Kapillaren im Holz verläuft, ist gut zum Bau von Nisthilfen geeignet. In das Längsholz dringt - im Gegensatz zu Hirnholz (Baumscheibe), bei dem die Leitungsbahnen angeschnitten sind - nicht so leicht Feuchtigkeit ein.

Was bei Nisthilfen aus Holz grundsätzlich zu beachten ist

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Die Ränder der Bohrlöcher sowie die Wände der Bohrgänge sollten glatt sein. Falls nötig, mit Schmirgelpapier nachbearbeiten.

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Vorsicht bei Rissen im Holz! Eindringende Feuchtigkeit kann zur Verpilzung der Brut führen.

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Die Bohrungen sollten unterschiedliche Durchmesser aufweisen (2-10 Millimeter).

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Das entstehende Sägemehl vollständig aus den Borhlöchern ausklopfen.

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Niemals durch das Holz durchbohren! Alle Bohrungen müssen am hinteren Ende verschlossen bleiben.

Nisthilfen aus Ton

Diese Nisthilfe wird von Bienen besiedelt, die Fugen und Spalten in alten Gemäuern für die Brutpflege nutzen.

 Bienenhotels aus gebranntem Ton, © Ilka MehlisAusschnitt eines  "Bienenhotels" aus gebranntem Ton,  © Ilka Mehlis
Bienenhotels aus gebranntem Ton,
 
fast völlig "ausgebucht".
 

Aus Ton lassen sich Klötze oder auch dicke Scheiben (bis zu circa zehn Zentimeter dick) gestalten. Bevor der Ton gebrannt werden kann, muss er vollständig getrocknet sein. Dies kann je nach Größe des Tonklotzes mehrere Wochen dauern. Nägel oder Stricknadeln oder auch Holzstöckchen unterschiedlicher Größe werden in den noch feuchten Ton gesteckt. Nach dem Aushärten können sie leicht entfernt werden. Durch die Anordnung der Öffnungen und die verschiedenen Größen können schöne Ornamente oder auch Schriftzüge entstehen.

Nisthilfen aus Lehm oder Sand

Abbruchkanten und Lößwände sind die natürlichen Vorbilder für diese Nisthilfen. Auch sandige Erdböden werden besiedelt.

 © www.bienenhotel.deBiene im Anflug an ihre Bruthöhle  © Ilka Mehlis
Kiste mit Lehm
 
Biene im Anflug an ihre Bruthöhle, zur Vergrößerung bitte klicken
 

Als Ersatzbrutraum können mit lehmigem Boden gefüllte Holzkisten dienen. Die in sandigen Böden brütenden Wildbienenarten finden in mit passendem Substrat gefüllten Holz- oder Blumenkästen geeignete Nistplätze. Im Gegensatz zu den Hohlraumbrütern graben die Wildbienen, welche die in der Natur vorkommenden Abbruchkanten oder sandige Erdböden besiedeln, ihre Hohlräume selber. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Böden (bestehend aus Lehm, Sand und/oder Löß) zum einen locker genug sind, damit die Tiere darin graben können und zum anderen fest genug, damit die Röhren nicht in sich zusammen fallen.

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Hintergrundinformationen für Erwachsene
Kleine Insektenkunde - die Biologie der Wildbienen

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Literaturempfehlungen und weiterführende Informationen
Bücher und Links zum Thema Wildbienen und anderen Hautflüglern.

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Eine Kinderstube für die "kleinen Wilden"