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Schlussfolgerungen

Entdeckendes Lernen ist ein Konzept, das neuesten Erkenntnissen aus Neurowissenschaften und Entwicklungspädagogik Rechnung trägt und in vielen Punkten die bildungspolitischen Kriterien für eine zeitgemäße Form des Lernens erfüllt.

Entdeckendes Lernen - ein zeitgemäßes Konzept

Universell einsetzbar, lerntheoretisch auf der Höhe der Zeit

Eine der anfangs aufgeworfenen Fragen drehte sich darum, ob und wenn ja wie Entdeckendes Lernen den Anforderungen einer zeitgemäßen Bildungspolitik und Pädagogik gerecht werden kann. Folgt man dem hier dargestellten Konzept des Entdeckenden Lernens, so kann festgehalten werden, dass es in vielen Bereichen das erfüllt, was von bildungspolitischer Seite gefordert wird. Weiterhin entspricht es in hohem Maße den Anforderungen, die wir aktuellen entwicklungspsychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen verdanken. Eine weitere Stärke des Konzeptes ist, dass es institutionenübergreifend, vom Elementarbereich bis hin zur Sekundarstufe angewandt werden kann und sich nicht zwangsläufig auf naturwissenschaftliche Themen beschränken muss, sondern auch im sozial-geisteswissenschaftlichen Bereich durchaus anwendbar ist (zum Beispiel Wenzel 2002).

Ohne Üben geht es nicht

Eines gilt es allerdings zu berücksichtigen, denn darauf weisen auch die Neurowissenschaften hin: Ohne "Automatisiertes Wissen" durch Übung geht es nicht. Elsbeth Stern gibt zu bedenken, dass eine solche Automatisierung die Voraussetzung für Verstehensprozesse sei, "eben weil man für die Verstehensprozesse freie Kapazitäten benötigt" (Stern 2003, S 12). Damit Üben aber nicht zum Drill wird, muss es immer wieder in sinnstiftendes Lernen eingebettet werden und auf vielfältige und variantenreiche Art und Weise geschehen.

Die institutionelle Integration des Konzepts und ihre Herausforderungen

Hohe Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte

Auch die Frage, ob es möglich ist, ein solches Konzept in die institutionelle Organisation von Bildungsprozessen zu integrieren, kann folglich mit ja beantwortet werden. Allerdings stellt dies hohe Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte. Sie müssen grundsätzlich eine pädagogische Grundhaltung verinnerlicht haben, der ein partnerschaftlicher Erziehungsstil zugrunde liegt. Außerdem müssen sie über einen großen Fundus an Fachwissen und methodischer Kompetenz verfügen und vor allem in der Lage sein, auch über den "pädagogischen Tellerrand" hinauszuschauen. Insbesondere tragen sie aber die Verantwortung, das richtige Maß an individuellen Anforderungen zu finden.

Kooperation und Vernetzung sind notwendig

Ebenso trägt der Lehrende Verantwortung, zur richtigen Zeit die richtigen Bildungsinhalte zu setzen. Es wäre unverantwortlich, Kinder bei der Suche nach den Bildungsthemen sich selbst zu überlassen und darauf zu hoffen, dass sie sich schon die richtigen Fragen stellen werden. Auf organisatorischer Ebene muss geprüft werden, wie ein solches Konzept in die bestehenden Strukturen verankert werden kann, wo also gegebenenfalls Freiräume geschaffen werden können, da Entdeckendes Lernen auch ein gewisses Maß an Flexibilität erfordert. Weitere Punkte sind die Einplanung von Instruktions- und Übungsphasen sowie die Gestaltung der Lernumgebung. Nicht zu unterschätzen ist die Kooperation, insbesondere mit Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit außerinstitutionellen Einrichtungen und Expertinnen und Experten, da dadurch wiederum Freiräume geschaffen werden können.

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Literatur
Hier finden Sie neben den im Text zitierten Quellen weiterführende Publikationen und Onlineressourcen zum Thema Entdeckendes Lernen.

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