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"Mengen bilden, zählen, Zahlen kennen"

Gute Mengen-Zahlen-Kompetenzen im Vorschulalter spielen für den späteren schulischen Erfolg beim Mathematiklernen eine besondere Rolle.

Ein Förderprogramm für Vorschulkinder

Die Entwicklung erster mathematischer Kompetenzen ist bereits im Kindergartenalter wichtig und eine gute Mengen-Zahlen-Kompetenz legt die Grundlagen für einen späteren schulischen Erfolg beim Mathematiklernen, so die  Psychologin Prof. Dr. Kristin Krajewski. Auf der Basis ihrer Untersuchungen wurde das Förderkonzept "Mengen, zählen, Zahlen" entwickelt. Eine der beiden Autorinnen dieses Artikels, Patrizia Rümmer, hat im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Hausarbeit dieses Konzept in einem Kindergarten mit vier Vorschulkindern erprobt.

Zielgruppe: Kinder, denen mathematische Vorerfahrungen fehlen

Schon lange vor dem Schulbeginn begegnet Mathematik den Kindern in ihrem Alltag. Bei Würfelspielen, Abzählreimen, beim Tisch decken oder anderen alltäglichen Aktivitäten lernen sie ganz nebenbei Zahlen kennen, zu zählen, Mengen zu bilden und zu vergleichen oder schon Plus- oder Minusaufgaben in konkreten Kontexten zu lösen. Doch bei einem Teil der Jungen und Mädchen reichen solche indirekten Anregungen für deren mathematische Entwicklung nicht aus. Kindern mit fehlenden Vorerfahrungen zu helfen und ihnen damit die Chance auf einen erfolgreichen Schulanfang zu geben, ist auch eine Aufgabe des Kindergartens, denn "das frühzeitige Erkennen von Kindern mit Entwicklungsrückständen im mathematischen Vorwissen und deren vorschulische Förderung könnte ein wichtiges Element zur Prävention von Rechenschwierigkeiten sein" (Weißhaupt, Peucker und Wirtz 2006, S. 237).

Kurzinformationen zum Projekt

ThemaMengen bilden, zählen, Zahlen kennen (MZZ)
Zielgruppe5-8 Jahre
Gruppengröße4-6 Kinder
MaterialienZahlenhaus, Zahlenkarten von 1 bis 10, Kinderkarten (Bilder von Jungen und Mädchen), "Treppenkarten" (bedeutet: Würfelbild-, Zahlenstrahl-, Punkte-, Finger-, Uhren- und Zahlenkarten), Zahlenstufen (10 Holzklötze unterschiedlicher Länge - alle Zahlenstufen zusammen ergeben die Zahlentreppe), rote und blaue Holzchips, zwei Anzahltafeln mit passenden Zahlenstreifen, Zahlenstraße-Karten und zehn Blankofelder aus Filz.

Förderziele

Die Kinder

•

lernen, dass sie mit Zahlen bestimmte Mengen beschreiben können.

•

lernen, dass für Zahlen Mengen von Dingen gelegt werden können.

•

sollen zählen und die zehn Ziffern kennen lernen.

•

erkennen, dass man Zahlen miteinander vergleichen und ordnen kann.

•

erkennen, dass Zahlen in Beziehung zueinander stehen.

"Mengen, zählen, Zahlen"

Das Förderkonzept

Das Würzburger Trainingsprogramm "Mengen, zählen, Zahlen" (MZZ) aus dem Jahr 2007 wurde gemeinsam von den Psychologen Kristin Krajewski, Gerhild Nieding und Wolfgang Schneider entwickelt. Mit diesem Konzept sollen die Mengen-Zahlen-Kompetenzen von Kindern systematisch aufgebaut werden. Dass gerade das Mengen- und Zahlenvorwissen besonderen Einfluss auf die schulischen Mathematikleistungen nimmt, stellte Krajewski in einer Langzeitstudie fest, in der sie über vier Jahre hinweg die mathematische Entwicklung von 130 Kindergartenkindern untersuchte (Krajewski 2005). Deshalb zielt das Programm darauf ab, Kindern die Bedeutung von Zahlen schon früh spielerisch zu vermitteln. Vor allem schwächere Vor- und Grundschulkinder sollen damit eine solide Grundlage für das Erlernen der Schulmathematik erwerben.

Die Förderschwerpunkte

•

numerische Basisfertigkeiten

Im ersten Förderschwerpunkt geht es vorrangig um numerische Basisfertigkeiten, das heißt die Kinder sollen begreifen, dass mit Zahlen Mengen beschrieben und für Zahlen Mengen von Dingen gelegt werden können, sie sollen zählen und die zehn Ziffern kennenlernen.

•

Zahlen miteinander vergleichen

Im zweiten Förderschwerpunkt lernen die Kinder, dass man Zahlen miteinander vergleichen und ordnen kann.

•

Zahlen stehen in Beziehung zueinander

Im dritten Förderschwerpunkt wird betrachtet, dass Zahlen in Beziehung zueinander stehen. Zahlen können in andere Zahlen zerlegt werden, Zahlen setzen sich aus anderen Zahlen zusammen und auch der Unterschied zwischen zwei Zahlen ergibt wieder eine Zahl.

"Zahlenhaus" Fotomaterial der Autorin, © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)"Zahlentreppe" Fotomaterial der Autorin, © Schulen ans Netz e. V. (BIBER)
Zahlenhaus
 
Zahlentreppe
 

Weiterlesen

>

Das Förderkonzept in der Praxis

>

Erfahrungen beim Einsatz der Materialien

>

Mathematische Einsichten

>

Fazit und kritische Anmerkungen

>

Literatur

Information zu den Autorinnen

Patrizia Rümmer
ist Lehreranwärterin für das Grund- und Hauptschullehramt.

Prof. Dr. Silvia Wessolowski
ist Professorin für Mathematik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.