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Ziel 2 - Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen

Allein die Tatsache, dass eine Gruppe heterogen ist, reicht nicht aus, um Vielfalt zu ermöglichen. Um einen wirklichen Dialog und ein Kennenlernen in Gang zu setzen, müssen die Unterschiede bewusst wahrgenommen und thematisiert werden.

Unterschiede thematisieren

Auf der Grundlage von Respekt und Wertschätzung für die eigenen Besonderheiten und einem sich vertiefenden Wissen darum, was die eigenen Besonderheiten ausmacht und wie sie zu erklären sind, erleben Kinder aktiv die soziale Vielfalt in ihrem Nahraum: Sie begegnen Menschen, die anders sind als sie selbst, anders aussehen, sich anders kleiden oder sich anders verhalten. Indem die Unterschiede aktiv thematisiert und benannt werden, erweitern Kinder ihre Empathie und ihr Weltwissen. Kindergärten sind Orte für Kinder, die viele unterschiedliche Familienkulturen zusammen bringen. Damit hieraus ein wirklicher Dialog und ein Kennenlernen wird, sind bewusste Schritte seitens der Fachkräfte notwendig, denn alleine aus der heterogenen Zusammensetzung von Gruppen ergibt sich noch kein kompetenter Umgang mit den Unterschieden.

Unterschiede zur Sprache bringen

Ein wichtiges Prinzip für die Realisierung des Ziels ist es, Unterschiede zum Thema zu machen. Das bedeutet, sie explizit zur Sprache zu bringen. Ein weiteres Prinzip ist, hierbei bei der Vielfalt anzusetzen, die in der Kindergruppe vorhanden ist und erst von da aus weitere Aspekte von Verschiedenheit kennen zu lernen und zu thematisieren. Wie kann dies aussehen? Ganz einfach, denn viele Facetten der Identität von Kindern eignen sich dazu, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen.

Praxisbeispiel: Hände

Kinderhände; (c) Petra Wagner
Abb. 2: Kinderhände; zur Vergrößerung bitte anklicken

Es können Hände-Fotos sein, die dazu anregen, sie sich genauer anzuschauen: Alle haben fünf Finger und einen Handteller. Sie unterscheiden sich nach Größe und Hautfarbe, nach der Form der Fingernägel, manche haben Grübchen, manche haben Falten, bei manchen sieht man die Adern. Wozu sind Hände gut? Was können Hände auch machen, was nicht so gut tut?

Praxisbeispiel: Familienbilder

Kinder an der Familienwand; (c) Petra Wagner
Abb.3: Familienwand; zur Vergrößerung bitte anklicken

Alle Einzelbilder der Kinder mit ihren Familienbildern repräsentieren eine große Vielfalt an Familienkonstellationen. Sie laden dazu ein, über das ins Gespräch zu kommen, was bei ihnen ähnlich und was verschieden ist. Indem ganz explizit gemacht wird, was verschieden ist und gleichzeitig die Versicherung stattfindet, dass sie alle gleichwertige Familien sind, erfahren Kinder auch im Vergleich mit anderen eine Bestärkung ihrer eigenen Familienkonstellation (vergleiche Ziel 1) und sie erweitern ihr Verständnis für Familienkonstellationen, die anders sind als ihre eigenen.

Die Rolle der pädagogischen Fachkraft

Bewertungen bewusst machen

Verschiedenheit existiert allerdings nicht als einfaches Nebeneinander, sondern sie unterliegt Bewertungen, die mit der Privilegierung und Benachteiligung gesellschaftlicher Gruppen korrespondiert. Das gilt auch für Familienkonstellationen und –kulturen. Kinder, die bis dato ihre Familie als das Vertraute und für sie Normale erlebt haben, kommen im Kindergarten mit anderen Kindern und Familien und damit auch verstärkt mit gesellschaftlichen Bewertungen über Familien in Kontakt.

Besonderen Schutz vor Ausgrenzung bieten

Pädagogische Fachkräfte müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Begleitung der Kinder dabei unterschiedlich sein muss, je nachdem, welcher gesellschaftlichen Gruppe sie angehören. Kinder, die ein höheres Risiko tragen, wegen eines Aspekts ihrer Identität abgewertet, gehänselt oder ausgegrenzt zu werden, brauchen besonderen Schutz.

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"Es ist normal, dass wir verschieden sind."
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