Vermehrte Orientierungslosigkeit
Übergreifendes Ergebnis aus allen fünf Teiluntersuchungen ist die Erkenntnis, dass sich an den aus der Vorgängerstudie bekannten Problemlagen wenig geändert hat. Nicht nur in den Kindergärten, sondern auch in den Institutionen der Erzieherausbildung herrscht vermehrte Orientierungslosigkeit.
Aktuelle Situation in Ausbildung und Kitas
Dabei haben nicht zuletzt die öffentlichen Debatten um die Situation von Erziehung und Bildung eher noch zur Verunsicherung auf Seiten der Erzieherinnen und Erzieher beigetragen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich viele Erzieherinnen und Erzieher in Ermangelung einer klaren Vorstellung von Medienkompetenz in der praktischen Umsetzung überfordert fühlen. Die inzwischen veränderten Richtlinien der Erzieherausbildung tragen scheinbar wenig zur Orientierung bei. Da diese Richtlinien bislang weder einheitlich umgesetzt, noch in der Ausbildung an einer größeren Zahl von Erzieherinnen und Erziehern erprobt sind, können diese Ergebnisse allerdings noch nicht valide bewertet werden. Auf Seiten der Einrichtungen hat sich zwar die Ausstattung mit Mediengeräten verbessert, grundsätzlich hat sich die finanzielle Lage der Kindergärten in den vergangenen Jahren jedoch eher verschlechtert.
Medienpädagogische Qualifikation
Der Grundstein für das spätere medienerzieherische Handeln der Erzieherinnen und Erzieher wird in der Ausbildung gelegt. Leider ist im Vergleich zu 1997 die medienpädagogische Ausbildung nach wie vor eher schmal. So kamen beispielsweise zentrale Themen wie "Ziele und Praxis von Medienerziehung im Kindergarten" in der Ausbildung bei einem erheblichen Teil der Befragten nicht vor. Unglücklicherweise erreichen auch die Fortbildungsangebote und medienpädagogischen Materialien jene Erzieherinnen und Erzieher kaum, die in ihrer Ausbildung nur wenig über Medienerziehung erfahren haben.
Akzeptanz digitaler Medien
An den in NRW realisierten Fortbildungsangeboten hat die Mehrheit der Erzieherinnen und Erzieher (85 Prozent) in den letzten fünf Jahren nicht teilgenommen. Auch einschlägige medienpädagogische Materialien oder Internetportale sind den meisten Erzieherinnen und Erziehern nicht bekannt. Die Nützlichkeit medienpädagogischer Ausbildungsinhalte für die Arbeit im Kindergarten wird von einer zunehmenden Anzahl von Erzieherinnen und Erziehern skeptisch bewertet. Vielen mangelt es an einer begründeten Einsicht in die Notwendigkeit der Medienerziehung. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse aber auch, dass jüngere Erzieherinnen und Erzieher umfassender zur Medienerziehung ausgebildet zu sein scheinen als ältere. Obwohl es den jüngeren Erzieherinnen und Erziehern ebenfalls an einer fundierten Einsicht in den Bedarf an Medienerziehung fehlt, so bewerten sie die entsprechenden Inhalte doch positiver.
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| Empfehlungen der Studie Bereits während der Ausbildung soll ein klares Konzept für Medienerziehung vermittelt werden. |
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