Sprachförderung multimedial
Die Förderung sprachlicher Kompetenz - insbesondere der Lesekompetenz - und die der Medienkompetenz gehen heute Hand in Hand.
Warum ist Lesekompetenz so wichtig für die Mediennutzung?
Kind spricht Vokallaut
Aktuelle Untersuchungen legen nahe, dass Lesekompetenz eine Voraussetzung für kompetente Mediennutzung ist. Zur Lesekompetenz gehört das Verstehen abstrakter Schriftzeichen, von Wörtern, Sätzen und größeren Textzusammenhängen, "die das Wissen und das Weltwissen der Leser oft aufs Äußerste fordern", erläutert die Kölner Professorin und Leseforscherin Bettina Hurrelmann. Zum kognitiven Verständnis kommen laut Hurrelmann ebenso die emotionale Beteiligung und die Vorstellungsfähigkeit hinzu. Sie spielen vor allem bei der Lektüre von Fiktion eine unverzichtbare Rolle. Sowohl das sprachlich-begriffliche als auch das bildlich-emotionale Verstehen werden durch das Lesen in einer Weise eingeübt, die der verständigen und kritisch-produktiven Aufnahme anderer Medienangebote zugute kommt. Das gilt besonders für das Fernsehen, dessen Angebote oft zur oberflächlichen Rezeption verleiten, und natürlich für die so genannten "neuen Medien".
Internetrecherche ist ohne Lesekompetenz undenkbar
Allein die Recherche im Internet zeigt, dass man zumindest sicher lesen können muss, um noch genügend Ressourcen für die Entscheidungen zu haben, die im schwer überschaubaren Angebot schließlich zum Informationsziel führen.
Multimediale Angebote können individuell eingesetzt werden
Der Umgang mit Internet und Computer oder das Betrachten von Filmen üben eine große Faszination auf Kinder aus. Pädagogisch sinnvoll eingesetzt, können diese Medien als Werkzeuge zur Förderung des Sprachverständnisses der Kinder fungieren. Auch Kinder aus so genannten "bildungsfernen Familien", die selten an Literatur herangeführt werden, sowie Kinder mit Migrationshintergrund, für die viele sprachliche Angebote Grundkenntnisse voraussetzen, die sie noch nicht ausreichend beherrschen, können mit für sie reizvollen und teils mehrsprachigen multimedialen Angeboten dort abgeholt werden, wo sie stehen. Der Einsatz von Medien bewirkt also zweierlei: So wecken spielerische, die Lebenswelt der Kinder spiegelnde Formate das Interesse an der Anwendung. Gleichzeitig erlauben die Programme zur Sprachförderung eine Feinkalibrierung der Anforderungsniveaus, die einen Zuschnitt auf die individuellen Stärken und Schwächen der Kinder möglich macht.
Sprachförderung und Medienkompetenz gehen Hand in Hand
So lässt sich schon früh und mit viel Spaß Sprachförderung mit der Entwicklung von Medienkompetenz verbinden. Aus diesem Grund gibt es viele Leseförderungsinitiativen, die auf ein kombiniertes Angebot von Leseförderung mit und durch neue Medien setzen sowie zahlreiche Medienpädagoginnen und -pädagogen, die neben der Entwicklung von Medienkompetenz die Sprachkompetenz im Auge haben und Kindern und Jugendlichen entsprechende Medienangebote machen. Auch hier gilt: Je früher die Kinder professionell an Sprache und den kompetenten Umgang mit Medien herangeführt werden, umso besser. Es ist davon auszugehen, dass Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte an den Grundschulen künftig in besonderem Maße mit diesen Themen konfrontiert werden.
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